Nicht Clowns, sondern Irre

Wer derzeit als Gruselclown durch die Gegend geistert, hat vieles nicht verstanden. Wildfremde Menschen zu erschrecken birgt gewaltige Risiken. Für gesundheitlich angeschlagene Personen kann dieses vermeintliche Spiel mit dem Horror fatale Folgen haben.

Natürlich auch für Kinder, vor denen auch nicht Halt gemacht wird. So ging ein als Gruselclown verkleideter Mann in Wesel in einer finsteren Unterführung schweigend auf fünf Kinder im Alter von sieben bis 13 Jahren zu — vermutlich mit einem Messer in der Hand. Fast wünschte man sich, dass die Väter der Kinder in der Nähe gewesen wären. Waren sie nicht, aber die Kinder blieben — körperlich — unversehrt. Was der Mann ihren Seelen angetan hat, ist nicht bekannt.

Die Wuppertaler Polizeisprecherin Anja Meis warnt zu Recht vor Selbstjustiz. Auch die Gruselclowns leben gefährlich, wenn sie bei ihren unsinnigen Aktionen an die Falschen geraten. Im Internet drohen bereits sogenannte Clownhasser, bei derartigen Attacken brutal zuzuschlagen. Auch solche Ankündigungen sollten sehr ernst genommen werden.

Egal ob Gruselclowns oder Clownhasser — ihr Tun kann schnell in Straftatbestände ausarten. Davor warnen das Landeskriminalamt und örtliche Polizeibehörden ausdrücklich und versprechen, rigoros gegen dieses Treiben vorzugehen, jeden einzelnen Fall zu prüfen, ob es sich um eine Straftat handelt. Das ist die richtige Vorgehensweise, denn die Grenze zu einem Scherz ist in den vergangenen Tagen längst überschritten worden.

Man sollte dabei aber gut unterscheiden, ob es sich um aus dem Ruder gelaufene Jugendliche oder Erwachsene handelt, die eher begreifen sollten, dass sie mehr als Unfug anrichten. Anja Meis appelliert an Eltern, ihren Nachwuchs für die Risiken des Phänomens zu sensibilisieren. Vielleicht hilft das, zumindest Jugendliche rechtzeitig wieder auf die Spur zu bringen. Erwachsene, die sich an diesem unsäglichen Treiben beteiligen, sind nichts anderes als ein Fall für die Polizei.