Rauchverbot: Die gute Luft in den Gaststätten
Seit einem Monat gilt das Rauchverbot in NRW.
Der erste Monat seit Inkrafttreten des Rauchverbots ist verstrichen, die Sonne geht immer noch jeden Tag auf, und der Rhein trägt träge seine Wassermassen zuverlässig Richtung Niederlande. Kurz gesagt: Der von so manchen Raucheraktivisten vorhergesagte Untergang des Abendlandes ist ausgeblieben — was sie übrigens mit den irregeleiteten Lesern des sogenannten Maya-Kalenders gemein haben. Aber das ist eine andere Geschichte.
Nach 30 Tagen lässt sich noch keine verlässliche Bilanz ziehen, sondern nur eine erste Einschätzung wiedergeben. Und da präsentiert sich Nordrhein-Westfalen erneut als erstaunlich wandlungsfähiges Land. Aschenbecher vor dem Eingang, darunter von Schirmen oder im besten Fall auch von Windfängen beschützte Raucher — so ist das Straßenbild derzeit in den Kneipenvierteln landauf, landab. Wobei die Wirte erstaunliche Erfahrungen machen: Die jungen Gäste hätten damit überhaupt kein Problem, nur die alten murrten, lautet das Fazit eines Gastwirts aus Düsseldorf-Unterbilk, bei dem sich Brauchtumsfreunde ebenso treffen wie Fußballfans zum gemeinsamen Gucken.
Die Klagen in Einzelfällen gehören bei jeder Einschränkung dazu — diese Erfahrung macht zum Beispiel seit Jahren Bayern. Dennoch steht dort das wie in NRW sehr weitreichende Rauchverbot nicht infrage. Die Erfahrungen sind eher positiv.
Denn was viele Raucher in der Diskussion vergessen: Der Druck auf die Gesetzgeber kommt vor allem durch den Arbeitnehmerschutz zustande. Es gibt sehr eindeutige Urteile zum Beispiel des Europäischen Gerichtshofs, die besagen, dass es Kellnern nicht zugemutet werden darf, in Raucherhöhlen zu arbeiten — selbst, wenn sie selbst gelegentlich zur Kippe greifen.
Und natürlich gelten die wissenschaftlichen Erkenntnisse zu den Schäden des Passivrauchens, die dazu beigetragen haben, die Mehrheit (Nichtraucher) aus der Geiselhaft der Wünsche oder Süchte der Minderheit (Raucher) zu entlassen.
In NRW ist das Thema derzeit noch Diskussionsstoff an den Theken. Das war es damals in Irland oder Italien auch. Heute redet dort darüber kein Mensch mehr. Drinnen wird geredet und getrunken, draußen stehen die Raucher.