Meinung Trump will Handelskrieg
In der Welt des Donald Trump sind die Dinge ganz einfach: Die Vereinigten Staaten importieren viel mehr, als sie exportieren, weil die ausländischen Firmen mit miesen Tricks arbeiten. Setzt er als US-Präsident diesem unfairen Treiben ein Ende, entstehen in den USA Millionen neue Jobs.
Richtig ist, dass Amerika 2016 ein Handelsdefizit von 481 Milliarden Dollar hinnehmen musste. Richtig ist auch, dass Deutschland daran maßgeblich beteiligt war. Falsch ist allerdings, dass die Deutschen die Amerikaner beim Handel über den Tisch ziehen.
Niemand zwingt US-Bürger, ausländische Produkte den heimischen vorzuziehen. Deutsche Maschinen, Anlagen oder Autos sind in den USA gefragt, weil die Qualität stimmt. Trotz des meist hohen Preises sind die Güter wettbewerbsfähig — in den USA und anderswo auf der Welt. Zum Glück gehören Betrügereien wie beim VW-Abgas-Skandal zur Ausnahme und nicht zur Regel.
Außerdem: Deutsche Exportgüter enthalten einen wachsenden Anteil an importierten Vorleistungen. Die Herkunftsbezeichnung verschleiert, dass Industrieprodukte heute immer einen internationalen Ursprung haben. Hinzu kommt, dass Autos deutscher Hersteller zunehmend in den USA vom Band rollen. So betreibt BMW sein weltweit größtes Werk in Spartanburg in South Carolina.
Das will Trump nicht hören. Er wirft den Deutschen vor, sich mit dem schwachen Euro unzulässig einen Vorteil zu verschaffen. Ohne Zweifel hilft es Daimler, Siemens & Co., in Euro und nicht in D-Mark zu verkaufen. Entscheidend für den Erfolg sind aber Qualität und Vor-Ort-Service. Mit Strafzöllen möchte Trump die Ausländer vom Markt verdrängen.
Würde er tatsächlich soweit gehen, wäre das ein Bruch mit internationalem Handelsrecht. Und es wäre ein Schlag ins Gesicht vieler seiner Wähler. Denn die Strafzölle träfen nicht nur Luxusautos, sondern auch Maschinen, die in den USA gebraucht werden. Die Folge: Drastisch erhöhte Preise für Alltagsgüter.