Meinung Warum das dritte Geschlecht nichts mit Gefühlen zu tun hat
Meinung | Berlin · Natürlich haben viele Menschen damit ein Problem, wenn jetzt ein drittes Geschlecht „eingeführt“ wird. „Divers“ soll es heißen, für Leute, deren Geschlechtlichkeit nicht eindeutig ist.
Das widerspricht der normalen Lebenserfahrung der meisten, zumal derjenigen, die so etwas gar nicht wissen wollen. Dort stößt auf Zustimmung, was die AfD-Abgeordnete Beatrix von Storch am Donnerstagabend im Bundestag sagte, als der Beschluss gefasst wurde: „Geschlecht ist objektiv, das hat mit Biologie und Natur zu tun, und nicht mit Gefühlen.“
Hat es nicht. Jedenfalls für geschätzt 160.000 Menschen in Deutschland nicht. Biologie und Natur bringen es mit sich, dass Chromosomen und Hormone nicht immer ideal verteilt sind, Männlein hier, Weiblein da. Manchmal entwickelt sich das erst später, manchmal bleibt es für immer etwas Eigenes. Das Leben ist eben nicht binär, sondern vielfältig. Niemand wird geschädigt, wenn das respektiert wird. Biologie und Natur bringen übrigens auch die Homosexualität mit sich, deren rechtmäßige Existenz früher mit ähnlichen Argumenten geleugnet wurde. Bis hin zur Strafverfolgung. Es war ein langer Prozess, diese menschenfeindliche Ignoranz zu überwinden. In vielen Ländern der Welt herrscht sie bis heute.
Dem jetzt verabschiedeten Gesetz zur Schaffung einer dritten Möglichkeit der Eintragung in das Personenstandsregister liegt ein Verfassungsgerichtsurteil zugrunde. Und dem wiederum der Grundsatz, dass das Grundrecht auf Menschenwürde individuell ist; dass also die Gesellschaft keinem Bürger seine Meinung darüber aufzwingen darf, was sie geschlechtlich für „normal“ hält und was nicht. Das Gesetz hat der Wirklichkeit des menschlichen Lebens zu folgen, nicht umgekehrt. Bei uns in Deutschland ist das so. Woanders nicht. Sicher nicht in dem Land, in dem von Storch regieren würde.