Ausschreitungen beim VfB Hilden Gefahr des Pokalspiels unterschätzt?

Hilden · Nach Abpfiff der Partie zwischen dem VfB Hilden und Rot-Weiss Essen kam es zu Ausschreitungen. Was der Polizei nun vorgeworfen wird.

An den Ausschreitungen zwischen Fans nach dem Spiel zwischen VfB Hilden und Rot-Weiß Essen sollen auch Anhänger von Fortuna Düsseldorf beteiligt gewesen sein.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Am Rande des Niederrheinpokalspiels zwischen dem VfB Hilden und Fußball-Drittligist Rot-Weiss Essen (0:2) ist es am Samstagnachmittag auf der Bezirkssportanlage „Am Bandsbusch“ zu Ausschreitungen gekommen.

Die Lage eskalierte dabei jedoch nicht zwischen den Fanlagern der beiden spielenden Vereine, sondern zwischen den Anhängern der Gastmannschaft und Personen aus dem Umfeld von Fortuna Düsseldorf, die offensichtlich nach Hilden gekommen waren, um mit den Essenern die handfeste Auseinandersetzung zu suchen.

Laut Bericht der Kreispolizeibehörde Mettmann kam es unmittelbar nach Abpfiff des Spiels zu Ausschreitungen im Block der Gäste. Dort hatten sich Fans von Fortuna Düsseldorf unters Publikum gemischt.

Nach gegenseitigen Provokationen sollen mehrere Fans einen Bauzaun umgestürzt, aufeinander eingeschlagen und Gegenstände geworfen haben. Der Sicherheitsdienst und Polizeikräfte hätten die Lage schnell deeskalieren können. Zusätzlich wurden Kräfte der umliegenden Polizeibehörden angefordert, die den Einsatz an der Bezirkssportanlage unterstützten. Auch ein Polizeihubschrauber war im Einsatz.

Die vorläufige Bilanz der Ausschreitungen: Drei Personen seien leicht verletzt worden, unter ihnen zwei Einsatzkräfte, teilte die Polizei mit. Es wurden mehrere Strafverfahren eingeleitet, unter anderem wegen Körperverletzungsdelikten und Landfriedensbruch. Um die Hintergründe der Taten sowie weitere Tatverdächtige zu ermitteln, wertet die Polizei nun Videomaterial von den Auseinandersetzungen aus.

Maximilian Kulesza, Vorsitzender des VfB Hilden, zeigte sich über das unschöne Ende des Pokalspiels betrübt. 1600 Fans, darunter 500 aus Essen, hätten bis zum Schlusspfiff ein richtig schönes Fußballfest erlebt. Vor den Augen vieler Familien sei dann jedoch ein ganz schlechtes Bild abgegeben worden.

Aus seiner Sicht seien die Gefahren im Vorfeld unterschätzt worden. Da für die zweite Mannschaft von Fortuna Düsseldorf am Samstag ein Regionalliga-Heimspiel gegen Eintracht Hohkeppel angesetzt worden war, sei man womöglich davon ausgegangen, dass sich keine gewaltbereiten Düsseldorfer nach Hilden verirren würden. Kulesza berichtete am Abend, dass Menschen im Gästeblock zum Teil mit Fahnenstangen aufeinander losgegangen seien. Eine Mitarbeiterin des Ordnungsdienstes sei bei den Ausschreitungen dazwischengegangen und habe sich dabei wohl leicht an der Hand verletzt.

Ursprünglich seien für das Spiel 20 Ordnungskräfte angesetzt gewesen, berichtete Kulesza. Das Kontingent sei schließlich auf 30 aufgestockt worden. Dies alles habe die beiden Vereine „richtig Geld gekostet“. Er selbst habe während des Spiels nur zwei Polizisten gesehen, berichtet Kulesza weiter.

Als es zu den Ausschreitungen kam, seien Spieler beider Vereine dazwischen gegangen. Er selber habe die 110 gewählt, dann sei die Polizei auch recht schnell mit einem größeren Aufgebot dagewesen. Was der VfB-Vorsitzende nicht versteht: Es habe in der Vergangenheit Spiele mit geringerer Brisanz gegeben, die von einem größeren Polizeiaufgebot begleitet worden seien. Im Nachgang an das Pokalspiel werde man die Situation gemeinsam mit den Behörden besprechen müssen.

Die Polizei bittet Zeugen, die Angaben zum Tatgeschehen machen können, sich bei der Wache in Hilden unter der Telefonnummer 02103 8986410 zu melden.