Kunstakademie Düsseldorf Kunststudierende präsentieren sich der Öffentlichkeit

Düsseldorf · Am Sonntag endete der Rundgang in der Kunstakademie, bei dem die Werke aus den Ateliers erstmals öffentlich zu sehen waren.

Bei einem Rundgang durch die Kunstakademie präsentieren Studenten ihre Arbeiten.

Foto: Georg Salzburg(salz)/Georg Salzburg

Versunken sitzt die Vierjährige vor dem Bild von Laura Clemens. Mehrere Werke der Kunstakademie-Studentin hängen im Flur des Erdgeschosses. Vor sich hat das Mädchen Filzstifte in vielen Farben, mit denen überträgt sie ihre Interpretation von dem, was sie an der Wand sieht, in ihr Skizzenbuch.

Warum sie sich gerade dieses Bild ausgesucht hat, das den Namen „From left to right“ trägt, liegt auch an der Farbkomposition – „Lila ist ihre Lieblingsfarbe“, sagt ihre Mutter, die das Hobby ihrer Tochter unterstützt: „Wir waren auch schon in der Ausstellung von Gerhard Richter“, erzählt sie weiter und blättert zu dem Bild, das dort entstanden ist. Wer weiß, vielleicht wird das Mädchen in 20 Jahren interessierten Rundgang-Besuchern erzählen, dass damals der Grundstein für ihr Kunststudium gelegt wurde.

Luca Calaras ist da schon viel weiter. Der Absolvent der Klasse von Professor Thomas Scheibitz hat eine Einzelausstellung, die unter dem Titel Phone Addiction steht. Er sei etwas müde, entschuldigt er sich. Denn seit am Mittwochmorgen, 10 Uhr, die Türen der Kunstakademie für Besucher geöffnet wurden, steht er zu seinen Werken Rede und Antwort. Auch wenn er, wie er sagt, „Kunst nicht macht, um sie zu verkaufen“, ist er vom Interesse an seinen Bildern „überwältigt“. Wegen des großen Zustroms, habe er auch gar keine Zeit gehabt, um sich genauer über das Thema einer Demo von Studierenden am Freitagnachmittag zu informieren. Dabei ging es darum, dass manche Kritik daran äußern, dass die Professoren und Professorinnen nur einmal pro Monat Präsenz zeigen.

Das ist für Calaras „mehr als ausreichend: Ich habe mich immer gut betreut gefühlt“, sagt er: Einmal im Monat sei für ihn ein passender und guter Rhythmus. Aber sicher gebe es Studierende, die eine engere Betreuung wünschten.

Auch Jaromil Wiest hat seinen Weg in der Kunst bereits gefunden. Er ist im neunten Semester, aber erst seit anderthalb Jahren in Düsseldorf. Begonnen hat er sein Kunststudium an der Burg in Halle. Da sei es deutlich familiärer zugegangen, sagt er. Er präsentiert zwei Skulpturen, darunter eine große, die er aus einem Muschelkalkstein herausgearbeitet hat. Er hat laut eigener Aussage auch schon mehrere Steine verkauft.

Die Zeiten kurz vor Corona, als sich vor dem Eingang lange Schlangen bildeten, sind aber anscheinend erstmal vorbei. Doch trotzdem ist Jochen Messemer, Vorstandsmitglied der Gesellschaft von Freunden und Förderern der Kunstakademie Düsseldorf, zufrieden: „Die Resonanz ist sehr gut“, sagt er und lobt die schöne Stimmung im Haus: Alles ist an Besuchern vertreten: von Kindern bis zu Senioren. Es sei zwar viel los, aber in den Räumen nicht so voll, dass man vor lauter Menschen die Kunst nicht mehr sehen könne, sagt Messemer. Sein Fazit schon vor dem Abschlusstag fällt positiv aus: „Es ist ein starker Rundgang. Gezeigt wird diesesmal ein bunter Querschnitt“.

Förderpreis dieses Jahr
mit zwei Gewinnern

Deswegen wird auch der Förderpreis in diesem Jahr geteilt. Am Sonntagabend um 20 Uhr endete der Rundgang des Wintersemesters.  Es sei sehr ausgewogen, was die Fülle an Kunstformen angehe, sagt Messemer. Und so wurden gleich 20 Deutschlandstipendien vergeben: 150 Euro pro Monat finanziert ein Mäzen, die andere Hälfte kommt aus Bundesmitteln. Ein schönes Extrageld für die Studierenden, sagt Messemer.

150 Mitglieder hat der Verein. Derzeit werbe man auch unter den Studierenden, die müssen nämlich in den ersten fünf Jahren keinen Beitrag leisten. Das eigne sich vor allem für Studenten und Studentinnen im Abschlusssemester, die den Kontakt in die Kunstszene nach Düsseldorf halten wollten. Und auch die älteren Vereinsmitglieder profitieren: „Wir werden so zu Veranstaltungen etwa aus der Off-Kunst eingeladen, von denen wir sonst gar keine Kenntnis hätten“, sagt Jochen Messemer.

Und neben der Beschäftigung mit den Werken der Kunststudenten ist es auch das Schlendern durch die Gänge und Treppenhäuser, die den Rundgang für die Besucher so besonders macht. Und dann gibt es ja auch noch diese Dachterrasse, von der man einen tollen Ausblick hat. Dass auch die Studierenden und die Besucher des Rundgangs den genießen, lässt sich anhand der vielen leeren Flaschen erkennen, die überall herumliegen.

(rö felt)