Wer wird Bürgermeister in Tönisvorst? CDU schickt Anja Lambertz ins Rennen
<irglyphscale style="font-stretch 971875%;">Tönisvorst </irglyphscale> · Bei der Aufstellungsversammlung der CDU Tönisvorst wurde die Fraktionsvorsitzende von den Mitgliedern mit deutlicher Mehrheit gewählt. Anja Lambertz arbeitet zurzeit bei der Stadtverwaltung in Willich.
Anja Lambertz ist die Kandidatin der CDU Tönisvorst für das Bürgermeisteramt. Auf der Aufstellungsversammlung am Samstag wurde sie von den 72 erschienenen Mitgliedern mit einer deutlichen Mehrheit gewählt: Sie erhielt 53 Stimmen gegenüber 18 für die Gegenkandidatin Gaby Wienges-Haupt, stellvertretende Vorsitzende des Stadtverbandes.
Lambertz war von der Seniorenunion vorgeschlagen worden, Wienges-Haupt hatte sich selbst beworben. Beide Kandidatinnen hatten sich im Vorstand der CDU Tönisvorst vorgestellt. Dort gab es ein knappes Votum mit sechs zu fünf für Anja Lambertz, eine der beiden Fraktionsvorsitzenden. Einig war sich der Vorstand, dass man zwei „sehr gut aufgestellte Kandidatinnen“ für das Bürgermeisteramt habe.
Beide Kandidatinnen stellten sich am Samstagvormittag im Vereinsheim der DJK Teutonia den Mitgliedern vor. Auch diese Runde war eher ein Unentschieden. Beide Frauen setzten auf ihre Verwaltungserfahrung, ihre Führungsaufgaben und ihre Heimatliebe. Anja Lambertz arbeitet in der Verwaltung der Stadt Willich. Sie ging als erste „in die Bütt“. Anja Lambertz-Müller ist über 15 Jahre politisch in Tönisvorst aktiv. Die kommunalpolitischen Themen sind ihr bestens vertraut. Sie glaubt für Tönisvorst an das Potenzial, „das wir gemeinsam entfalten können“.
Die Schwerpunkte der beiden Kandidatinnen
In ihrer Vorstellungsrede lud sie die CDU-Mitglieder ein, gemeinsam die Probleme anzupacken. Vor 30 Jahren habe sie bei der Stadt Willich eine Ausbildung gemacht, zwei Jahre lang habe sie sich jetzt für den höheren Dienst weitergebildet. Im Bürgermeisteramt wolle sie „Partner für die Bürger“ sein, lösungsorientiert arbeiten und im Team führen. Ein Erfolg im Amt hänge damit zusammen, die Mitarbeitenden mitzunehmen und sie wertzuschätzen. Sie könne zuhören und Bürgernähe sei ihr wichtig: „Jeder soll das Gefühl haben, gehört zu werden.“
Tönisvorst stecke voller Möglichkeiten, stehe aber auch vor großen Herausforderungen. Der Haushalt kratze an der Haushaltssicherung. Lieber als Steuern und Abgaben weiter zu erhöhen, wolle sie die finanziellen Mittel besser verwalten. Den Kommunalen Ordnungsdienst will sie mit Body-Cams ausstatten. Bürgernah, modern und nachhaltig solle die Verwaltung sein, sie will für neuen Schwung im Rathaus sorgen.
Gaby Wienges-Haupt begann ihre Vorstellung emotional: Ihre Mutter habe ihr bei Kaffee und Apfelstrudel erklärt, sie fühle sich am Pastorswall nicht mehr sicher. Ein Grund mehr, Sicherheit und Ordnung zur Chefsache zu erklären. Sie will dafür kämpfen, junge Menschen in der Stadt zu halten und die Einsamkeit der Alten anzugehen. Als Bürgermeisterin wolle sie eine bürgernahe Verwaltung, sie selbst an der Spitze stets nahbar sein.
Für Tönisvorst sieht sie drei Schwerpunkte: Es gilt, den Wirtschaftsstandort zu stärken, die Familienfreundlichkeit auszubauen (Kita, gute Schulen, freie Sporthallen, Schwimmbad) und die Verwaltung zu stärken: „Alle ziehen an einem Strang.“ Für den Haushalt müsse eine Prioritätenliste erarbeitet werden. Und mit Blick auf die Politik sei sie nachdenklich geworden, dass in den letzten Jahren viel gesprochen und gestritten wurde, aber wenig bewegt. Bei der Arbeitsagentur in Krefeld habe sie 30 Jahre Verwaltungserfahrung. Die Tönisvorsterin, die sich als Eigengewächs der CDU ansieht – sie war 1999 erste weibliche Vorsitzende der Jungen Union – und als ausgebildete Mediatorin und Trainerin wisse sie, wie man Konflikte lösen könne. Sie wolle alle mit Wertschätzung und Respekt behandeln, den Bürgern auf Augenhöhe begegnen. Dabei sei sie für neue Ideen immer offen.
Unter der versierten Wahlleitung von Marcus Optendrenk, CDU-Kreisvorsitzender und Finanzminister des Landes, stand nach einer knappen Stunde fest: Anja Lambertz ist die CDU-Kandidatin für das Bürgermeisteramt. Ihr jetziger Chef, Willichs Bürgermeister Christian Pakusch (CDU), hatte ihr im Vorfeld für die Kandidatur alles Gute gewünscht. Er freue sich aber auch, wenn sie weiter für die Stadt Willich arbeiten könne. Für die Aufstellungsversammlung der CDU-Mitglieder standen noch die Wahlen der Kandidaten für den Stadtrat und den Kreistag an.