Kristian Schneider will Bürgermeister in Tönisvorst werden „Bin auf Krisensituationen spezialisiert“
<irglyphscale style="font-stretch 97%;">Tönisvorst </irglyphscale> · Der Vorstand der FDP schickt Kristian Schneider ins Rennen um den Bürgermeisterposten. Für den 64-jährigen Unternehmensberater ist ein Verwaltungschef auch Moderator und Motivator. Welche Themen ihm wichtig sind.
Kristian Schneider ist selbstständiger Unternehmensberater und in diesem Job „spezialisiert auf Krisensituationen“, wie er sagt. Ideale Voraussetzungen also, um die Stadt Tönisvorst wieder auf Vordermann zu bringen, das „Ruder rum zu reißen“, findet Marcus Thienenkamp, Vorsitzender der Tönisvorster FDP. Noch dazu sei Schneider sympathisch und zielorientiert. Daher habe sich der Parteivorstand schnell auf Schneider verständigt, um ihn zur Kommunalwahl am 14. September ins Rennen um das Bürgermeisteramt zu schicken. Im März oder April müssen die Mitglieder dem noch zustimmen. Am Samstag, 8. Februar, 11 Uhr, stellt die FDP ihren Wunschkandidaten an ihrem großen Bundestagswahlkampfstand auf dem St. Töniser Rathausplatz vor.
Der gebürtige Berliner wuchs im Rhein-Main-Gebiet auf, später zog es ihn zurück nach Berlin, 2001 ging es mit seiner Frau schließlich nach Tönisvorst – seine Wahlheimat, wie er sagt. „Die Stadt ist toll, um hier Kinder groß zu ziehen“, sagt Schneider, der sich inzwischen als Niederrheiner fühlt und nun gern Bürgermeister werden würde.
Ruhestand ist für den 64-Jährigen noch kein Thema
Trotz seiner 64 Jahre denke er noch nicht daran, in den Ruhestand zu gehen, sein Alter sehe er sogar als Vorteil. Schließlich sei ein Bürgermeister auch Vorbild, Motivator und Moderator – Lebens- und Berufserfahrung seien da hilfreich. Er meine es durchaus ernst, und auch wenn die FDP derzeit in der Bundespolitik nicht so gut da stehe, rechne er sich bei der Kommunalwahl Chancen aus. Schließlich gebe es keinen Amtsinhaber, der wieder antrete, und auch die anderen Kandidatinnen und Kandidaten seien nicht unschlagbar. Zudem baue und hoffe er darauf, dass sich die Bürger mit den lokalpolitischen Themen und Angeboten beschäftigen und auf dieser Grundlage ihre Entscheidung treffen.
Welche Themen sind für ihn in Tönisvorst besonders drängend? Da gebe es einiges, was angepackt werden müsse; wenn er sich drei herausgreifen müsse, wähle er Bildung, Finanzen und das Stadtentwicklungskonzept. Er sei kein „Wunderheiler“, sagt der begeisterte Tischtennisspieler, wichtig sei es ihm immer, einen Konsens herzustellen, Argumente zu hören und nicht direkt wegzuwischen, egal, von wem sie kommen.
So bedauere er es, dass nun die Zukunft der weiterführenden Schulen, also das lang diskutierte Thema „Campus“ mit der Frage, ob für die Gesamtschule auf dem Acker am Wasserturm oder im Schulzentrum Corneliusfeld gebaut wird, in den Wahlkampf rücke. Ein von der FDP initiierter Runder Tisch hatte keine Ergebnisse gebracht. „Mich stört es, dass sich alle Parteien einig sind, dass für beide Schulen etwas getan werden muss, sich aber trotzdem wie die Kesselflicker streiten“, sagt Schneider. Das jetzige Konzept mit knapper Mehrheit durchzudrücken, funktioniere offensichtlich nicht – „mit mir als Bürgermeister kriegen wir einen Konsens hin“. Wichtig sei es, ergebnisoffen zu diskutieren, beide Varianten hätten ihre Vor- und ihre Nachteile.
Ergebnisoffenheit sei auch bei einem entscheidenden Punkt, was die städtischen Finanzen betrifft, wichtig, so Schneider. Diskutiert werden müsse, was man sich leisten könne und wolle, also auch über die Zukunft des Schwimmbades oder der Stadtbibliothek. Zumindest müsse darüber diskutiert werden dürfen, ohne dass der politische Gegner die Keule raushole. Man müsse auch für neue Ideen offen sein, etwa für Kooperationen. Der Haushalt brauche eine Lobby, für unpopuläre Entscheidungen brauche ein Bürgermeister Mut, „und den bringe ich mit“, verspricht Schneider. Wichtig sei ihm, dass das Thema Wirtschaftsförderung Chefsache sei. Leistungsfähige Unternehmen anzusiedeln oder zu behalten, biete der Stadt den nötigen finanziellen Spielraum.
Das Stadtentwicklungskonzept ist bereits beschlossene Sache, Alter Markt, Rewe-Parkplatz und Hochstraße sollen jetzt mit Priorität angegangen werden. Das unterstütze er, sagt Schneider. Aber es gelte, auch die darauf folgenden Maßnahmen tatsächlich umzusetzen. Er wolle, dass man als Tönisvorsterin oder Tönisvorster nicht nicht immer nur neidisch nach Kempen schauen müsse. Was die Attraktivität der Innenstadt angehe, könne man aufholen. „Dafür muss man durch Priorisierung die Mittel frei machen.“