Neues Angebot in Vorst Ein Stolpercafé zum Erinnern

<irglyphscale style="font-stretch 994375%;">Vorst</irglyphscale> · Am 9. Februar findet das erste Stolpercafé in Vorst statt. Dahinter stehen die evangelische und die katholische Kirchengemeinde sowie der Heimatverein und die Kolpingsfamilie Vorst.

Wünschen sich, dass Menschen durch das Stolpercafé miteinander ins Gespräch kommen (v. li.): Katharina Knappe, Ulrike Schmitz (beide Pfarrgemeinde St. Godehard Vorst) und Maria Taube (Kolpingfamilie Vorst).

Foto: Norbert Prümen

Das Mahnmal an der Clevenstraße in unmittelbarer Nähe des Vorster Marktes wird am Sonntag, 9. Februar, der Treffpunkt für eine Premiere. Dort startet um 15 Uhr das erste Stolpercafé in Vorst. Das ungewöhnliche Wort beinhaltet zwei Aktivitäten. Das Wort „Stolper“ steht für Stolpersteine und bedeutet für die Besucher eine Tour durch Vorst entlang dieser Erinnerungssteine. Das Café meint ein Zusammenkommen mit Austausch bei Kaffee und Kuchen im Anschluss an die rund einstündige Wanderung, und zwar im Paul-Schneider-Haus.

Das Angebot findet bewusst
zentral im Ort statt

Die Idee dazu entstand in den Vorster Kirchengemeinden und erfuhr beim Ökumenekreis eine Intensivierung. „Wir wollten gerne zusätzlich zum Holocaustgedenktag eine Veranstaltung bieten, die zum einem an einem Wochenende stattfindet und zum anderen zentral in Vorst veranstaltet wird. Der Judenfriedhof, der beim Holocaustgedenktag besucht wird, liegt außerhalb und ist nicht für jeden gut erreichbar. Wir möchten eine zusätzliche Gelegenheit für das Erinnern und den Austausch bieten“, sagt Katharina Knappe vom Gemeindevorstand der Pfarrgemeinde St. Godehard Vorst.

Die beiden Kirchengemeinden sprachen den Heimatverein Vorst und die Kolpingsfamilie Vorst an und fragten nach, ob sie sich mit einbringen wollten. Sie wollten. So wird Heinz-Josef Köhler vom Heimatverein auf dem Rundgang entlang der Stolpersteine an zwei der Standorte einen kurzen geschichtlichen Rückblick halten.

Gestartet wird am Mahnmal an der Clevenstraße, das an alle verfolgten Vorster erinnert. Von dort geht es über die Seulenstraße und den Steinpfad weiter. Der Weg führt zurück zur Kirche über die Clevenstraße in Richtung Paul-Schneider-Haus. In dem ökumenischen Gemeindehaus servieren die Organisatoren Kaffee und Kuchen. „Wer möchte, kann dafür eine freiwillige Spende geben“, sagt Maria Taube von der Kolpingfamilie.

Den Veranstaltern ist es wichtig, dass die Menschen im Gemeindehaus miteinander ins Gespräch kommen. „Wir wünschen uns, dass das Erinnern anregt, Verantwortung für die Zukunft zu übernehmen“, sagt Ulrike Schmitz vom Gemeindevorstand der Pfarrgemeinde St. Godehard Vorst. Sie erinnert in diesem Zusammenhang daran, dass auch Paul Schneider, nach dem das Gemeindehaus benannt ist, von den Nationalsozialisten im KZ Buchenwald umgebracht wurde, weil der Pfarrer mit deren Gedankengut nicht einverstanden war.

Das Stolpercafé soll keine einmalige Veranstaltung bleiben. Wenn es von den Bürgern angenommen wird, würden die Organisatoren daraus gerne ein einmal im Jahr stattfindendes Angebot machen. Dafür würden dann jeweils andere Stolpersteine ausgewählt, um so im Laufe der Zeit einmal in alle Geschichten der verfolgten Menschen im Nationalsozialismus zu blicken.