Stadtplanung in Düsseldorf Die Carlstadt im neuen Angesicht
Carlstadt · Die Planung mit einem Neubau für das Finanzministerium und die NRW-Bank hat erheblichen Einfluss auf die Verkehrsbeziehungen.
Mit der Realisierung der „Grünen Haroldbucht“ an der Grenze von Carlstadt und Unterbilk wird sich das Gesicht in diesem Bereich der Stadt gewaltig ändern, so viel steht fest. An der südlichen Haroldstraße 5 wird der achtgeschossige Klotz auf dem Grundstück des BLB (Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW), der zwischenzeitlich der Polizei als Ausweichstätte diente, gemäß des Siegerentwurfs eines städtebaulichen Wettbewerbs von Architekt Paul Raphael Schägner einem Neubaukomplex weichen, in dem dann das Finanzministerium und die NRW-Bank einziehen werden.
Für die Düsseldorfer aber fast noch interessanter dürfte die geplante Freiraum- und Grüngestaltung zwischen Johannes-Rau-Platz und Spee’schem Graben sein, es soll eine parkähnliche und nicht zuletzt autofreie Landschaftsachse entstehen, die eng im Zusammenhang mit dem langfristig angelegten Planungsprojekt „Blaugrüner Ring“ steht. Und das alles wird auch Einfluss auf gleich mehrere Straßen haben, die sich stark verändern werden. Was das genau bedeutet, wurde den Bezirksvertretungen 1 und 3 bereits vorgestellt, an diesem Mittwoch, 30. Oktober, ist der Ordnungs- und Verkehrsausschuss an der Reihe.
So soll die
Neustrukturierung aussehen
Einen wesentlichen Teil der Neustrukturierung stellt der Rückbau der Haroldstraße nördlich der geplanten Gebäude auf dem Abschnitt zwischen Horionplatz und Kavalleriestraße sowie deren Umgestaltung als sogenannte „Grüne Haroldbucht“ dar. Als straßenbauliche Begleitmaßnahmen werden die Neusser Straße im Westen sowie die Kavalleriestraße im Osten an die neue städtebauliche Situation und die verkehrlichen Anforderungen angepasst.
Im Süden des Baugrundstückes entsteht zwischen dem Bauvorhaben und der Zufahrtsrampe zum Rheinufertunnel eine neue, in Richtung Westen führende Einbahnstraße, die der Erschließung des neuen Finanzministeriums sowie der Aufnahme des bislang über die Haroldstraße laufenden Verkehrs in Fahrtrichtung Horionplatz/Neusser Straße dient. Was das im Detail heißt:
Neusser Straße Durch die Abbindung der Neusser Straße von der Haroldstraße wird künftig erheblich weniger Verkehr auf diesem Abschnitt erwartet. Die Straße soll von drei auf zwei breite Fahrstreifen reduziert werden. Geplant ist eine durchgängige Tempo-30-Zone und ein Umbau in eine sogenannte „weiche Separation“. Dies bedeutet, dass der an die Fahrbahn angrenzende Seitenraum für den Fußverkehr nur durch einen abgesenkten Bordstein mit einer Höhe von drei Zentimeter von der Fahrbahn abgegrenzt wird. Die Fahrbahnoberfläche soll in Anlehnung an das im Gehwegbereich verwendete, hochwertige Betonsteinpflaster mit einer Asphaltschicht in gleicher Farbe versehen werden, sodass eine gestalterische Einheit erreicht wird. Die Nebenanlagen sollen dann der „Grünen Haroldbucht“ zugeordnet werden.
Südliche Erschließungsstraße Diese Straße wird im Rahmen der Hochbebauung komplett neu hergestellt und dient der Aufnahme der Verkehre, die bisher über die Haroldstraße in Richtung Hafen/Unterbilk geführt werden. Die 3,50 Meter breite Ein-Richtungs-Fahrbahn wird parallel zur Rampe des Rheinufertunnels geführt und verbindet die Kavalleriestraße im Osten mit der Neusser Straße im Westen. Der heutige, in zwei Richtungen befahrbare Geh- und Radweg wird in Abstimmung mit der Kleinen Kommission Radverkehr aufgegeben.
Kavalleriestraße Die Kavalleriestraße wird im Zuge des Bauvorhabens nicht wesentlich verändert, jedoch durch einen neuen Radweg auf der Westseite ergänzt. Dieser schließt im Süden an die Radwegebeziehung in Richtung Jürgensplatz und im Norden an die der Haroldstraße an. Im Zusammenhang mit dem Bau des Radwegs, wird auch der Gehweg neu hergestellt. Zur Sicherstellung verschiedener Fahrrelationen wird darüber hinaus im Bereich der Kavalleriestraße die Anlage eines U-Turns erforderlich.
Haroldstraße Die größte Veränderung erfährt der westliche Abschnitt der Haroldstraße zwischen Neusser- und Poststraße mit dem Gesamtprojekt der „Grünen Haroldbucht“. In diesem Abschnitt wird die Haroldstraße zugunsten einer geplanten öffentlichen Grünanlage zurückgebaut. Der nördlich der Straßenbahntrasse gelegene, in Ost-West-Richtung verlaufende Geh- und Radweg wird zu einem überwiegend drei Meter breiten Zweirichtungsradweg ausgebaut. Begleitend hierzu wird auch der Gehweg neu hergestellt. Im Westen findet der Radweg künftig Anschluss an den dort ebenfalls geplanten Radweg der Neusser Straße sowie an den Johannes-Rau-Platz.
Hubertusstraße Die Hubertusstraße wird künftig die Verkehre aus Richtung Neusser Straße in Fahrtrichtung Stadtzentrum aufnehmen und als Gegenstück zur neu geplanten südlichen Erschließungsstraße im Einrichtungsverkehr angelegt. Laut Stadt bleibt die Hubertusstraße trotz der zu erwartenden Mehrverkehre weiterhin leistungsfähig. Die Überplanung sowie der Umbau der Hubertusstraße inklusive eines neuen Zwei-Richtungs-Radweges erfolgt unabhängig vom Projekt Haroldstraße 5 durch die Stadt, die Planung hierfür wird 2025 aufgenommen.