Junge Mode aus Düsseldorf Teuflisch gute Mode

Düsseldorf · Lisa Amélie Kieslich weiß, was sie will – und was nicht. Direkt nach dem Abitur am Lessing-Gymnasium wurde die inzwischen 20-Jährige an der renommierten Royal Academy Antwerpen im Bereich Fashion Design aufgenommen, „aber es hat nicht gepasst“, erklärt die junge Modeschöpferin, warum sie das Studium nach einem Jahr wieder beendete.

Lisa Amélie Kieslich in der Ausstellung „Tod & Teufel“ im Kunstpalast vor ihrem prämierten Gothic-Outfit.

Lisa Amélie Kieslich in der Ausstellung „Tod & Teufel“ im Kunstpalast vor ihrem prämierten Gothic-Outfit.

Foto: Marc Ingel

„Ich hatte einfach eine andere Vorstellung davon, wie mein Weg aussehen sollte, bin vielleicht in dem, was ich mir für meine Zukunft vorstelle, auch schon zu gefestigt und nicht mehr so formbar.“ Stattdessen studiert die Düsseldorferin in ihrer zweiten Heimat Antwerpen nun International Entrepreneurship. „Da lernt man alles, was benötigt wird, um sein eigenes Unternehmen zu gründen und es am Markt zu platzieren“, erzählt Kieslich. Denn genau das ist es, was sie mittelfristig erreichen will: ihr eigenes Label gründen, sich selbstständig machen, je früher, desto besser.

Einen womöglich nicht ganz unwesentlichen Schritt dahin hat Lisa Kieslich jetzt mit dem Gewinn eines Wettbewerbes gemacht, der ihr ein breites Publikum beschert. Sie folgte einem Aufruf der Online-Plattform nextmuseum.io, ein Outfit im Gothic-Look für die aktuell viel beachtete Ausstellung „Tod & Teufel – Faszination des Horrors“ im Kunstpalast Düsseldorf (läuft noch bis zum 21. Januar) zu entwerfen. Rund 50 junge Designer machten mit, sechs kamen in die engere Auswahl, die Kreation von Lisa Kieslich machte am Ende das Rennen. Jetzt hängt das eigentlich gar nicht so gruselig wirkende, schwarze Outfit in ihrer Heimatstadt neben denen ihrer Idole und Vorbilder in der Modehalle der Ausstellung – worauf sie zurecht ganz schön stolz ist.

Wichtig ist der 20-Jährigen bei ihren Unikaten und Kollektionen stets der Brückenschlag zwischen Innovation und Nachhaltigkeit. „Ich recycle viel, arbeite Militär-Elemente ein, Reißverschlüsse sind wichtig und es darf natürlich auch mal zerrissen sein. Das Ergebnis ist dann wie eine Collage“, zählt die Designerin auf, die vor allem über die Musik zur Mode fand. Und da orientiert sie sich gerne an den Subkulturen aus den 80er- und 90er-Jahren, an Punk und New Wave, an Bands wie Bauhaus, Siouxsie an the Banshees oder auch The Cure. „Ich verstehe meine Mode als Reminiszenz an diese Zeit, an Menschen, die sich zu inszenieren wussten und dennoch politisch aktiv waren“, sagt Kieslich.

Positive Reaktionen auf das, was sie macht, erhält sie momentan noch vor allem aus ihrem Freundeskreis, „der ist aber groß“. Vorerst will sie in Antwerpen bleiben, wahrscheinlich auch nach dem dreijährigen Studium, „das ist eine tolle Stadt mit vielen jungen Leuten, die was zu sagen haben, gerade Mode ist hier wegen der Royal Academy ziemlich angesagt“. Aber natürlich sei die Rückkehr in eine Stadt wie Düsseldorf immer eine Option. „Ich war hier früher viel privat unterwegs, in der Altstadt, aber auch im Zooviertel, allein schon die ganzen Museen haben es mir angetan“, sagt die Studentin.

Mit ihrem Mitbewohner, der ebenfalls Mode als Passion für sich entdeckt hat, hat die 20-Jährige sich in der Wohnung in der belgischen Hafenstadt ein kleines Atelier eingerichtet. Für ihre neue Kollektion will Kieslich zehn verschiedene Looks kreieren, die sie dann bald im Rahmen eines Pop-up-Events präsentieren möchte. Und da sie auch schon die ein oder andere Anfrage für Auftragsarbeiten erreicht hat, wird Lisa Kieslich bestimmt nicht langweilig, zumal ja auch noch das Studium absolviert werden muss.