Kunst in Düsseldorf Von Highlights und Hochkarätern

Düsseldorf · In der Düsseldorfer Dependance des Dorotheum stehen die Kunstauktionswochen an.

Dorotheum-Geschäftsführerin Petra Maria Schäpers und Auktionator Rafael Schwarz haben allerhand Preziosen im Angebot.

Foto: Georg Salzburg (salz)

Er sieht eigentlich eher unscheinbar aus, dieser in Platin gefasste Diamantring. Doch er hat es in sich: 8,09 Karat ist er schwer, von feinem Weiß, und er stammt aus altem europäischen Adelsbesitz. Wer von diesem Hochkaräter träumt und über das nötige Kleingeld verfügt, kann ihn für einen Schätzpreis von mindestens 150 000 bis 240 000 Euro ersteigern.

Wobei die Grenze nach oben fließend ist – je nach Gebot, das bei den Herbstauktionen im November im Stammhaus des 1707 gegründeten Dorotheum in Wien (eines der größten Auktionshäusern der Welt) den Zuschlag bekommt.

Preisschätzungen liegen
zwischen 8000 bis 500 000 Euro

Vorab sind eine Reihe solch zeitlos funkelnder Schönheiten, kostbare Brillanten, Rubine und Smaragde, eine stattliche Uhrensammlung und vor allem moderne sowie zeitgenössische Kunst online und auch live in der Düsseldorfer Repräsentanz in der Carlstadt zu besichtigen: Bedeutende Werke deutscher und internationaler Künstler, darunter Imi Knoebel aus Düsseldorf, Cindy Sherman, Robert Rauschenberg und Andy Warhol, Künstlerinnen, denen im vergangenen Jahrzehnt eine immer größere Bedeutung zuteil wurde, wie Martha Jungwirth und Maria Lassnig, sowie Meisterwerke auf Papier von Egon Schiele und Pablo Picasso. Die geschätzten Preise liegen zwischen 8000 und einer halben Million Euro.

„Düsseldorf und das Rheinland sind eine Fundgrube an Kunstschätzen und ein perfektes Pflaster für den Kunsthandel. Kunst aus dem Rheinland ist in der Welt gefragt“, betonte die promovierte Kunsthistorikerin Petra Maria Schäpers, die vor 21 Jahren die Dorotheum-Dependance an der Südstraße eröffnet hat.

Erstmals lud die Chefin im Rahmen der Previews zum Talk mit Auktionator Rafael Schwarz ein. Munter plauderte der 47-Jährige, der mit Leidenschaft den Hammer schwingt, aus dem Nähkästchen. „Seit Corona hat sich unser Business verändert.Früher gab es jede Woche eine Live-Auktion, heute läuft das Geschäft vorwiegend online. Von jährlich 700 Auktionen sind inzwischen 650 digital.“

Doch diese jeweils vier Live-Auktionswochen im Frühjahr und im Herbst seien etwas Besonderes. „Sie sind ein Spektakel zu dem mehr Zuschauer als Bieter kommen“, erzählte Schwarz. Er hat so manches Schätzchen an die Frau oder an den Mann gebraucht, wobei mittlerweile die Käuferschar deutlich jünger sei. „Es gibt immer mehr reiche junge Menschen auf der Welt, die schnell zu viel Geld gekommen sind und die dieses Geld in Statussymbole investieren: Autos, Immobilien, Kunst“, so der Experte.

Letztere sollte im besten Fall zeitgenössisch und von hohem Wiederkennungswert sein – eben wie ein „Goethe“ von Andy Warhol. „Man will zeigen, was man hat, und da eignet sich Warhol besser als die Alten Meister, die übrigens aktuell auch wieder mehr nachgefragt werden. Das liegt unter anderem daran, dass die Alten Meister in den letzten Jahren unterbewertet waren.“ So wie das aus Düsseldorf eingelieferte Werk von Frans Francken II, das, geschätzt auf 400 000 bis 500 000 Euro, auktioniert von Rafael Schwarz für sieben Millionen Euro unter den Hammer kam.