Düsseldorf Flüchtlinge werden nicht in Rheinkirmeszelten untergebracht

Düsseldorf. 3500 Flüchtlinge sind zurzeit in Düsseldorf untergebracht — und diese Zahl steigt von Woche zu Woche. „Für das zweite Halbjahr erwarten wir 350 bis 400 Zuweisungen pro Monat“, sagt die städtische Flüchtlingsbeauftragte Miriam Koch.

Ein Rheinkirmeszelt 2015: als Flüchtlingsunterkunft kein Thema.

Foto: Judith Michaelis

Die prognostizierte Zahl von 5000 bis zum Jahresende würde damit überschritten.

Weil die Kapazitäten in den zentralen Notunterkünften des Landes für Flüchtlinge vollständig belegt sind, greift das Land nun auf die Hilfe diverser Kommunen zurück — darunter auch Düsseldorf. Vor zwei Tagen musste die Stadt kurzfristig Plätze für 150 Personen bereitstellen. „Innerhalb von 24 Stunden ist es uns gelungen, im alten Finanzamt an der Rossstraße weitere Flure in Beschlag zu nehmen und 150 Personen unterzubringen“, sagt Koch.

Zusätzliche 50 Plätze sind seit Freitag in der Turnhalle an der Gerresheimer Landstraße geschaffen worden. „Das Land ist dankbar für jeden zusätzlichen Platz, weil andere Kommunen ihr Soll nicht erfüllen konnten“, sagt Koch.

Rund 900 Flüchtlinge in Hotels untergebracht, 1143 in angemieteten Wohnungen. Weitere Plätze wurden in Sammelunterkünften, einer Containeranlage, Turnhallen und ehemaligen Schulen geschaffen. Im Oktober sollen weitere acht Containerstandorte entstehen. „Unser Plan, zumindest vier Container bereits nach den Sommerferien zu belegen, ist leider nicht aufgegangen“, sagt Koch.

Deshalb muss die Stadt bis zum Herbst andere Wege gehen: Zwei Zelthallen mit einer Größe von 20 mal 40 Metern, die jeweils Platz für 50 Personen bieten, werden auf einer Grünfläche an der Borbecker Straße gebaut. „Außerdem haben wir zwei sogenannte Traglufthallen bestellt, die Ende September auf zwei städtischen Grundstücken aufgestellt werden sollen. Sie bieten jeweils Platz für 300 Menschen“, sagt Miriam Koch. Zurzeit laufen auch Gespräche mit einer Bremer Firma, die Kapazitäten auf einem Hotelschiff gemeldet hat.

Die Idee, die Kirmeszelte nach Ablauf der Rheinkirmes für die Unterbringung von Flüchtlingen zu nutzen, ist derweil verworfen worden. „Die Zelte sind langfristig vermietet und kommen deshalb nicht für uns Betracht“, sagt Koch. Außerdem seien die Rheinwiesen ohnehin nicht als Standort geeignet — unter anderem wegen einer Überschwemmungsgefahr.

„Über die Schützen haben wir aber Kontakt zu einem anderen Zeltanbieter erhalten. So könnten wir Zelte auf städtischen Grundstücke aufbauen“, sagt Koch. „Wir werden sie sicherlich brauchen.“