Gericht: Gnade für die jungen Räuber
Nach dem brutalen Überfall auf eine Burger-King-Filiale am Südring bleibt es bei einer Bewährungsstrafe.
Düsseldorf. Den 1. Juli 2007 wird die Chefin (41) der Burger King-Filiale am Südring wohl nie vergessen. Kurz nach Mitternacht waren drei maskierte Männer in das Restaurant gestürmt und hatten dem Putzmann in den Nacken geschlagen.
Anschließend bedrohten sie die 41-Jährige mit einer täuschend echt wirkenden Gas- und einer Spielzeugpistole und zwangen sie, den Tresor zu öffnen. Dabei schlugen sie die Frau auf die Schultern und zogen an ihren Haaren. Mit rund 13000 Euro Beute konnten sie flüchten.
Im Januar wurden die drei Männer (19 und 20 Jahre alt) vom Amtsgericht zu zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt. Ein überaus mildes Urteil - die Richterin hatte die Angeklagten nach dem Jugendrecht behandelt.
Im Vergleich: Erwachsenen droht bei bewaffnetem Raubüberfall eine Mindeststrafe von fünf Jahren. Die Staatsanwaltschaft war über die Bewährungsstrafe damals so empört, dass sie gegen das Urteil Berufung einlegte.
Am Dienstag wurde das Verfahren vor dem Landgericht neu aufgerollt. Für die Jugendlichen stand viel auf dem Spiel - die Staatsanwältin hatte bereits angekündigt, eine Freiheitsstrafe ohne Bewährung fordern zu wollen.
Doch es kam anders: Das Trio präsentierte sich als reuige Sünder. Der Restaurantchefin haben sie bereits ein Schmerzensgeld von insgesamt 3000 Euro gezahlt.
Auch am Dienstag legten sie ein umfangreiches Geständnis ab. "Wir wollten endlich mal echte Männer sein", sagte Haupttäter Iskender G. (19). Er hatte sich deshalb fünf Tage vor dem Überfall bei dem Schnellimbiss beworben und einen Job bekommen.
Auf diese Weise hatte er ausreichend Zeit, das Restaurant für die Tat auszukundschaften. Die Männer hatten auf dem Parkplatz des Turu-Geländes ein Kennzeichen gestohlen, das sie mit Klebeband an ihrem Fluchtauto befestigt hatten.
Über Fingerabdrücke und die Zeugenaussagen der Burger King-Mitarbeiter kam die Polizei Iskender G. noch am Tag nach der Tat auf die Spur. Bei der Vernehmung nannte der damals 18-Jährige die Namen seiner Komplizen. Das Geld konnte bei den Männern sichergestellt werden. Vier Wochen saßen die Männer in Untersuchungshaft.
Inzwischen gehen alle drei einer Berufsausbildung nach, zwei haben bereits eine Anti-Aggressionstraining absolviert. "Sie wirken wirklich geläutert", sagte die Staatsanwältin. Sie zog deshalb ihre Berufung zurück.
"Obwohl ich immer noch der Meinung bin, dass bei einem bewaffneten Raubüberfall keine Bewährungsstrafe verhängt werden darf. Das Urteil hätte in erster Instanz anders ausfallen müssen."