Historischer Stadtrundgang: Ein Gang durch die alte Stadt mit Jan Wellems Gattin
Vor dem Kulturmarathon am Samstag erlebten einige WZ-Leser die 725-jährige Historie der Stadt mit einer barocken Lady.
Düsseldorf. Anna Maria Luisa de Medici hatte alles, was man heute von einer First Lady erwartet: Sie galt als reich und schön. Sie stammte aus einer der einflussreichsten Familien in Florenz. Sie war berühmt für ihre Musikalität und ihren Kunstsinn.
Sie hatte lange, dunkle Haare und braune Augen. Ihr Ehemann Jan Wellem aber war ein dicklicher Held von 1,58 Meter Größe, versehen mit Basedow’schen Augen und dicker Unterlippe. Obwohl der Kurfürst die Grazie ihres Geldes wegen geheiratet hatte, wurde es eine glückliche Ehe. Sie liebten beide die Jagd, die Musik und die Kunst. Sie machten Düsseldorf zu einer Kunststadt.
All dies und vieles mehr erfuhren WZ-Leser, die bei einem Gewinnspiel eine Stadtführung noch vor der Nacht der Museen gewonnen hatten, deren Medienpartner die Westdeutsche Zeitung ist. Beim Gang durch die alte Stadt, die in wenigen Wochen ihren 725. Geburtstag feiert, erlebten sie die Historie hautnah.
Andrea Bartsch ist freie wissenschaftliche Mitarbeiterin im Schifffahrtmuseum. Sie pflegt die Rolle der Kurfürstin vor einem Luxusliner der Zeit zu spielen, den es als Modell im Schlossturm gibt. Auch zur Nacht der Museen will sie sich ins Barockkleid werfen, die schwarze Perücke aufsetzen und erzählen.
Durch das ehemals mittelalterlichen Düsseldorf führte Ute Michler. Sie erklärte die Stadtgründung anno 1288 so bravourös, dass es der Zuhörerin Marion Vieten entfuhr: „Es ist schön zuzuhören. Ich liebe Stadtführungen.“ Die Historikerin mischte spannende Anekdoten ins Gespräch, erzählte von der „weiß verschleierten Gestalt“ Jacobe von Baden, die im Schlossturm festgesetzt und gemeuchelt wurde. Seitdem geistert sie als Gespenst durch die Stadt. Jacobe war mit dem wahnsinnigen Johann Wilhelm von Jülich, Kleve, Berg verheiratet und soll erst in der Hochzeitsnacht von seiner Umnachtung erfahren haben.
Ingrid Kahmann landete beim Gang durchs Rathaus im Ältestensaal vor dem Lüpertz-Bild für den verstorbenen OB Joachim Erwin. Es gefiel kaum. Leserin Elke Wering meinte: „Die Familie wird wissen, warum das Bild hier und nicht zu Hause hängt.“
Den Abschluss bildete ein opulentes Abendessen in der Hausbrauerei Zum Schlüssel an der Bolkerstraße.