Tanzhauschef wittert Erpressung

Offener Brief: Bertram Müller schaltet sich in die Balletthaus-Debatte ein.

Düsseldorf. Mit einem Brandbrief hat sich Bertram Müller, Leiter des Tanzhauses, in die Diskussion um das neue Balletthaus eingeschaltet. In dem Schreiben unter anderem an die Rathausfraktionen heißt es: „Mit voller Zustimmung begrüßen wir die Absicht der Stadt, eine neue Wirkungsstätte für das Ballett rasch auf den Weg zu bringen.“ Angesichts der etwa 20 Millionen Euro allerdings, welche für die Gesamtfinanzierung dieser Investition aufzubringen seien, äußerte Müller Kritik. Vor allem mit Blick auf seine eigenen Bedürfnisse.

Er empfinde es als „politisch unfair und sachlich unangemessen, dass die Stadt Düsseldorf die seit vielen Jahren bekannte Baumaßnahme im Tanzhaus bisher nicht auf den Weg bringen konnte“. Dass im Gegensatz dazu, die Investition des Balletthauses, damit begründet würde, dass Ballettdirektor Martin Schläpfer bei „Nichterfüllung seiner baulichen Wünsche nach Berlin wegginge“, sei unwürdig und lege den Verdacht der „strategischen Erpressung“ nahe.

Kulturdezernent Hans-Georg Lohe wundert sich über eine solche Mutmaßung: „Das ist unkollegial. Wir müssen in der Kultur an einem Strang ziehen. Es nützt niemandem, wenn einer den anderen ausspielt.“

Die Situation im Tanzhaus an der Erkrather Straße ist tatsächlich schwierig, die räumliche Situation für Mitarbeiter, Teilnehmer und Künstler zu eng. Rund 1,3 Millionen Euro würde eine Modernisierung kosten. „Auch das werden wir hoffentlich in den nächsten Jahren angehen können“, sagt Lohe.