Zwischen Musik und Männern
Der neue Schumann-Film „Clara“ zeigt eine starke Frau und ihre unglückliche Liebe.
Düsseldorf. Cineastische Ode an die Musik Schumanns und Brahms’ sowie die Geschichte einer tragischen Dreiecksbeziehung - das ist der Film "Clara". Zwölf Jahre Archivrecherche hat Regisseurin Helma Sanders-Brahms auf sich genommen, um der historischen Düsseldorfer Zeit der Eheleute Clara und Robert Schumann sowie des jungen Johannes Brahms so nahe wie möglich zu kommen. Bei der filmischen Umsetzung spielt aber auch die Musik eine Hauptrolle, weit über die Funktion einer akustischen Zierde hinaus.
Gut vier Monate vor der geplanten Kino-Premiere wurde "Clara" beim Schumannfest in der Tonhalle als Preview gezeigt. Die Titelrolle spielt Martina Gedeck ("Das Leben der Anderen", "Bella Martha"). Wie auch die beiden anderen Protagonisten Pascal Greggory (Schumann) und Malik Zidi (Brahms), kann Gedeck Klavier spielen und muss am Instrument nicht gedoubelt werden. Auf diese Weise strahlen die Darsteller am Klavier viel Natürlichkeit aus. Allerdings - die Fähigkeiten reichen nur zum Simulieren. Der tatsächlich zu hörende Ton stammt von Profipianisten.
"Clara" erzählt die schwierige späte Lebensphase Robert Schumanns in Düsseldorf, wo er die Stelle des Musikdirektors bekleidet, aber aufgrund seines fortschreitenden Nervenleidens kaum dazu in der Lage ist, den kapellmeisterischen Anforderungen gerecht zu werden. Es ist die Ehefrau, die ihren Mann bei den Proben und der Aufführung der anlässlich des Amtsantritts komponierten "Rheinischen Symphonie" vertritt.
In dieser Situation stellt sich ein hochbegabter Nachwuchskomponist, Johannes Brahms, bei der Familie Schumann vor. Während Robert Schumann in der "Neuen Zeitschrift für Musik" eine Eloge über das junge Genie schreibt, entbrennt zwischen Clara und Johannes eine heimliche Liebe.
Der Film übt seine große Faszination durch ein sehr dynamisches Zusammenwirken von Musik, Handlung und darstellerischer Eloquenz aus. Der die musikhistorischen Tatsachen präzise wiedergebende Plot zeigt zudem viele biografische Details, die teilweise erst in der neueren Forschung ans Licht kamen: etwa die erotische Beziehung zwischen Clara Schumann und Johannes Brahms, heftigste Ehestreitigkeiten, Schumanns Fiasko als Dirigent und Claras Einspringen.
Aber auch manche weniger düstere Anekdote brachten die Filmemacher mit einem Augenzwinkern ans Licht: etwa, dass der allgemein als tiefernst geltende Brahms gern Handstände machte oder das Treppengeländer hinunter rutschte.