Muss die Kirmes am Samstag schließen?

Starker Wind könnte am Samstag den Festplatz lahmlegen. Die Bilanz zum Kirmes- Finale: Mehr Gäste, mehr Umsatz — und mehr Prügeleien.

Foto: Andreas Krüger

Düsseldorf. Achtung Kirmes-Fans: Weil ab heute Mittag mit einer deutlichen Zunahme des Windes gerechnet wird, könnte es sein, dass der Rummel schließen muss. Angesagt sind schwere Sturmböen bis 100 km/h (entspricht Windstärke 10), vereinzelt auch orkanartige Böen bis 115 km/h (Windstärke 11). „Aufgrund der Wetterlage sind sogar Tornados zu befürchten“, sagt der Wetterdienst.

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„Ab Windstärke sechs muss ich das Zelt auf allen vier Seiten schon zumachen. Ab Windstärke acht muss ich das Zelt räumen lassen, das schreibt das Sicherheitskonzept vor“, sagt Thea Ungermann von der Brauerei Schumacher. Per Funk wird sie von der Platzkommision darüber unterrichtet, wie stark der Wind tatsächlich ist.

Dabei gab es bisher bei den Schaustellern und vor allem bei den Zeltwirten nur strahlende Gesichter. Schlösser-Sprecher Peter Krapfer bilanziert: „Diese Kirmes ist bisher der Knaller, „wir haben zwar viel Geld ins Programm gesteckt, doch das hat sich gelohnt.“ Scheunen-Wirtin Thea Ungermann von der Brauerei Schumacher gibt sogar zu: „Wir haben mindestens 30 Prozent mehr Umsatz als im Vorjahr.“

Doch wo Licht ist, ist auch Schatten. „Wir haben die größte, schönste und vor allem sicherste Kirmes in Deutschland“, wird Schützenchef Lothar Inden nie müde zu behaupten. Ob die Abschlussbilanz diesmal auch so positiv sein wird, ist fraglich. Denn mehrfach ist es zu heftigen Schlägereien auf den Rheinwiesen gekommen. „Es passiert genau das, wovor ich seit vielen Jahren gewarnt habe“, sagt Bruno Schmelter, langjähriger Präsident der Düsseldorfer Schausteller, „unsere Familien-Kirmes ist in Gefahr.“

Er beklagt, dass die Zelte immer größer werden: „Das lockt ein Publikum an, was wir früher nicht auf der Kirmes hatten. Viele kommen nur zum Biertrinken und fahren weder Karussell, noch kaufen sie eine Tüte Mandeln.“ Da müsse gegengesteuert werden, damit das Volksfest nicht zu einer „Sauf-Veranstaltung“ wie das Münchener Oktoberfest werde.

Wie berichtet, war es in der Nacht zu Sonntag im und vor dem Frankenheim-Zelt zu einer wüsten Massenschlägerei gekommen. Düsseldorfer Hooligans der „Bushwhackers“ fühlten sich durch Anti-Düsseldorf-Gesänge provoziert und ließen die Fäuste sprechen.

Auch im Füchschen-Zelt ist es am vorigen Samstagabend zu mehreren kleineren Schlägereien gekommen, die die Security schnell beenden konnte. Ein Gast wurde durch Schnittwunden im Gesicht verletzt. In der Nacht zu Mittwoch dann wurde vor dem Fahrgeschäft Skater ein Mann (46) schwer verletzt.

Polizeisprecher Marcel Fiebig mag indes nicht bestätigen, dass die Gewalttaten auf der Kirmes deutlich zunehmen. „Prügeleien hat es dort immer mal gegeben. Man muss berücksichtigen, dass wir in diesem Jahr auch viel mehr Besucher haben als im Vorjahr.“ Eine genaue Übersicht über die Zahl der angezeigten Körperverletzungen wollte Fiebig nicht geben.

Aktuelle Infos über die Situation auf dem Kirmes-Platz am Samstag gibt es unter: wz-duesseldorf.de