Düsseldorf Rheinbahn will wachsen: Platz für neuen Betriebshof gesucht

Der ehemalige Betriebshof Am Steinberg soll jetzt endgültig verkauft werden. Ein neuer wird avisiert. Der Start der Wehrhahn-Linie zeigt erste Wirkung bei den Fahrgastzahlen.

Foto: Melanie Zanin

Düsseldorf. Viele Zahlen präsentierte der neue Rheinbahn-Chef Michael Clausecker gestern vor Journalisten. Erstmals stellte er die Jahresbilanz vor, die wichtigsten Infos im Überblick:

Eine Halle Am Steinberg bleibt den Rheinbahn-Oldtimern vorbehalten. Hier ein Bild von der Nacht der Museen.

Foto: Melanie Zanin

Ergebnis Finanziell ist das Jahr 2015 gut gelaufen für die Rheinbahn. Der geplante Fehlbetrag, den die Kommunen (u.a. Düsseldorf, Kreis Mettmann) auffangen, liegt bei 54,6 Millionen Euro — und damit 3,2 Millionen Euro besser als erwartet. Der Kostendeckungsgrad bleibt mit 83 Prozent weiter auf hohem Niveau. Ebenso steigen die Fahrgeld- und Umsatzerlöse insgesamt.

Rückläufig war allein die Fahrgastzahl: Sie sank von 220 Millionen im Jahr 2014 auf 217,8 Millionen. Auch die Zahl der Abonnenten war rückläufig um 3700 auf 202 300 (ohne Sozialticket). Begründet wird das mit Sondereffekten. De facto seien die Fahrgastzahlen mehr oder weniger stabil.

Effekt Wehrhahn-Linie Mittel- bis langfristig setzt die Rheinbahn freilich auf Wachstum. Ein erster Effekt durch den Start der Wehrhahn-Linie im Februar ist bereits messbar: Im ersten Quartal 2016 stieg die Zahl der Fahrgäste im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von 51,8 auf 52,5 Millionen, und die Umsatzerlöse stiegen im gleichen Zeitraum von 56,4 auf 58,3 Millionen Euro. Clausecker: „Wir sehen, dass viele Fahrgäste Einzel- oder Vierertickets gekauft haben, um die neue U-Bahn auszuprobieren. Wir hoffen natürlich, dass wir viele von denen dauerhaft als Kunden gewinnen können.“

Insgesamt habe die neue U-Bahn einen guten Start gehabt. Auch das Problem mit den Rolltreppen bessere sich inzwischen. Clausecker kündigte an, dass es im Juli und Oktober Fahrplananpassungen geben werde. Es sei aber noch zu früh, um zu sagen, welche Änderungen es konkret geben wird. Auch was die Zukunft der Linie 708 angeht, sei es zu früh für eine Bewertung.

Wachstum Mittel- und langfristig bereitet sich das Unternehmen auf ein deutliches Wachstum vor. Wie berichtet, sind externe Gutachter mit einer Ist-Analyse und der Erstellung verschiedener Wachstumsszenarien beauftragt worden. Der Auftrag ging an das Unternehmen „Goetzpartners“. Clausecker kündigt an, der Aufsichtsrat werde sich im September mit den Ergebnissen befassen. Hintergrund: Derzeit hat die Rheinbahn einen Anteil von rund 20 Prozent an allen in der Stadt zurückgelegten Wegen. Dieser Anteil soll — so das politische Ziel — steigen. Das aber würde bedeuten, dass die Rheinbahn mehr Fahrzeuge, mehr Mitarbeiter und mehr Werkstattkapazitäten braucht.

Betriebshöfe Deshalb hatte das Unternehmen auch noch einmal geprüft, ob der frühere Betriebshof Am Steinberg in Bilk nicht doch reaktiviert werden sollte bzw. könnte. Diese Prüfung freilich hat der Aufsichtsrat gestern endgültig zu den Akten gelegt. Das Gebäude sei für die neuen Fahrzeuge definitiv nicht geeignet. Stattdessen soll das Gelände in Bilk nun endgültig verkauft werden. Geplant sind auf dem Areal u.a. neue Wohnungen. Festgeschrieben wird allerdings, dass eine der alten Hallen dauerhaft die Rheinbahn-Oldtimer beherbergt, wobei der Gleisanschluss in Betrieb bleiben soll. Das hatte sich der Verein für historischen Nahverkehr, die „Linie D“, so gewünscht.

Die Rheinbahn fasst derweil den Neubau eines Betriebshofes ins Auge: Der Aufsichtsrat hat gestern den Vorstand beauftragt, nach potenziellen Flächen zu suchen.