Hilden: Wege aus dem täglichen Chaos
Gerresheimer Straße: Politik befasst sich mit den Vorschlägen eines Schülers für mehr Verkehrssicherheit.
Hilden. Jeden Morgen und Mittag das gleiche Chaos: Schülergruppen verstopfen die Fußwege vor den Schulen an der Gerresheimer Straße, Eltern lassen ihre Kinder am Straßenrand aus- oder in ihr Auto einsteigen, Busse bahnen sich den Weg zwischen Autos, umherlaufenden Schülern und Radfahrern. Dass in diesem täglichen Gewirr der 2500 Schüler noch nichts Schlimmes passiert ist, gleicht fast einem Wunder.
Das dachte sich auch Hendrik Schietzel, der den "Wahnsinn" als Schüler des Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasiums täglich am eigenen Leib erlebt. Für eine Facharbeit der Schule analysierte er im Frühjahr die Situation, beschrieb die unterschiedlichen Gefahrenquellen und erarbeitete Vorschläge, wie diese zu beseitigen wären. Seine Facharbeit honorierte sein Lehrer mit einer 1+. Doch nicht nur der wusste das Geleistete zu würdigen: Am Mittwoch wird sich der Stadtentwicklungsausschuss mit den Vorschlägen des 19-Jährigen beschäftigen.
"Nicht alles ist machbar", sagt dazu Baudezernent Horst Thiele. Etwa die zeitlich befristete Sperrung der Gerresheimer Straße. Denn "für eine Umleitung der bis zu 600 Autos in der halben Stunde gibt es keine geeigneten Ausweichstrecken", so Thiele. Auch die Idee des Schülers, im Kreisverkehr an der Mozartstraße ("Aldi-Ei") einen Schutzstreifen für Radfahrer anzulegen, scheidet aus. Das erlaubt die Straßenverkehrsordnung nicht.
Die Chancen auf eine Umsetzung hat der Vorschlag des Schülers, eine langgezogene Mittelinsel als Querungshilfe für die Kinder anzulegen. Dafür müssten aber drei bis vier Parkplätze gegenüber dem Evangelischen Schulzentrum wegfallen. "Auch nicht schlecht" ist laut Thiele der Vorschlag, in unmittelbarer Nähe der Schulen eine "Elternhaltestelle" einzurichten. Die wäre - im Gegensatz zur Mittelinsel - auch nicht sehr teuer. Zwei neue Verkehrsschilder reichen. Damit würde der Parkstreifen vor dem Haus Gerresheimer Straße 63 in der halben Stunde vor Unterrichtsbeginn kurzerhand zur Parkverbotszone erklärt. Das kurze Anhalten zum Ein- und Aussteigen wäre dort erlaubt.
Bei zwei weiteren Vorschlägen des Schülers sieht Thiele noch Gesprächsbedarf: Mit der Rheinbahn müsste besprochen werden, ob eine Verdichtung der Taktzeiten der Busse vor und nach Unterrichtsbeginn möglich ist - und welche zusätzlichen Kosten damit auf die Stadt zukommen würden. Gemildert werden könnte das Problem auch durch den Vorschlag, den Schulbeginn der drei Schulen (Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium, Wilhelmine-Fliedner-Realschule und Theresienschule) zu entzerren. Das ist aber eine interne Angelegenheit der Schulen, in die sich die Stadt nicht einmischen kann. Darum müssten sich die Schulträger und Eltern-Vertretungen kümmern.