Haan: Klares „Ja“ für Windhövel
Nahezu einstimmig votierte die Politik am Dienstag für das Großprojekt im Herzen der Stadt.
Haan. Deutlicher hätte das Votum kaum ausfallen können. Bei nur einer einzigen Enthaltung (Meike Lukat, CDU) hat der Rat der Stadt am Dienstag Abend klar und deutlich für die Windhövel-Passage gestimmt. Damit ist der Weg frei für das geplante Einkaufszentrum zwischen Neuem Markt, Kaiser- und Schillerstraße sowie Schillerpark.
Es war ein Beschluss, der niemanden mehr überraschte, hatte doch schon in den vorhergehenden Fachausschüssen sowie in der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses am vergangenen Donnerstag fraktionsübergreifend Einigkeit darüber bestanden, dem millionenschweren Projekt grünes Licht zu geben.
Daran änderten auch die Einwände der Windhövel-Gegner nichts, die es zwischenzeitlich sogar geschafft hatten, den "Fall" bis vors Oberverwaltungsgericht Münster zu bringen - und Recht bekamen.
Aufgrund eines "Fehlers in der Abwägung" war ein Urteil gegen den Bau ergangen. Mittlerweile jedoch hat die Verwaltung das Schriftstück nachgebessert, der Politik vorgelegt - und am Dienstag das "Okay" bekommen.
Gleichwohl steht natürlich noch nicht fest, wie genau die Windhövel-Passage später aussieht und wie groß oder klein sie wirklich wird. Erst mal muss ein Investor gefunden werden, der das Ganze samt Vorgaben konzeptionell erarbeitet und dann der Haaner Politik präsentiert. "Auch wenn uns ein fertiges Konzept vorliegt, so haben wir alle Möglichkeiten, Einfluss darauf zu nehmen", machte Bürgermeister Knut vom Bovert am Dienstag deutlich.
Jochen Sack von der GAL hatte nachgefragt, ob man Gefahr laufe, vor vollendete Tatsachen gestellt zu werden. Gleiches gelte für die Verträge, die zwischen der Stadt und dem potenziellen Investor geschlossen werden, so der Bürgermeister. "Auch da haben wir ein Wort mitzureden." Unterm Strich könne sogar noch gegen das Projekt gestimmt werden - "wenn sich eine Mehrheit findet".
Dass damit aber nicht zu rechnen ist, machten die Wortmeldungen von CDU, SPD und FDP deutlich. Sowohl Gerd Holberg (CDU) als auch Wilfried Pohler (SPD) und Michael Ruppert (FDP) betonten, wie wichtig es sei, die Kaufkraft in Haan zu binden. Daher sei das "Ja" für das Windhövel-Projekt ein Schritt in die richtige Richtung.
"Wir sind Herr des Verfahrens", unterstrich Pohler, der für Ankerbetriebe sowohl im Textil- als auch im Lebensmittelbereich plädierte. Gerd Holberg wiederum sprach sich für ein "kleineres, Gartenstadt-typischeres Zentrum" aus als es ursprünglich geplant war.
"Ob ein großes Einkaufszentrum oder ein kleines, das ist letztlich völlig egal", brachte es Michael Ruppert für die Liberalen auf den Punkt. "Wichtig ist, dass wir ein vernünftiges Einkaufszentrum bekommen." Es müsse Kaufkraft binden, es müsse eine Anbindung zum Strauss-Kaufhaus an der Kaiserstraße geben - und es müsse sich vor allem in das Gesamtkonzept einfügen, "das unsere Innenstadt aufwertet".
Was jedoch alle Ratsmitglieder noch nicht wissen, ist, wie die Windhövel-Gegner nach dem Beschluss reagieren.
Hans-Peter Bretschneider als Sprecher der Bürgerinitiative, hatte kürzlich im WZ-Gespräch jedenfalls angekündigt, dass man sich auf keinen Fall geschlagen geben werde. "Im Falle eines vierten Satzungsbeschlusses schöpft die Rechtsgemeinschaft Haaner Bürger alle rechtlichen Mittel aus.
Das heißt: Unter anderem wird sie ein erneutes Normenkontrollverfahren anstrengen", so Bretschneider. Parallel dazu bringe man "in der neuen Legislaturperiode den Vorschlag des CDU-Bürgermeisterkandidaten zu diesem Teil der Innenstadt mit unberührtem Schillerpark als Bürgerantrag ein".