Hösel: So schmeckt Politik besser
Bei einer Kochshow der etwas anderen Art im Juz Hösel lernten sich Jugendliche und Politiker zwischen Kochtöpfen kennen.
Hösel. Einmal den Politikern auf den Zahn fühlen, Fragen stellen, die man schon immer einmal stellen wollte wie zum Beispiel: Wie wird jemand eigentlich Bürgermeister? Oder: Warum hat der überhaupt einen Fahrer? Solche und ähnliche Fragen waren es, auf die die Mitglieder des Jugendrats von Ratinger Kommunalpolitikern eine Antwort haben wollten.
Und weil Koch-Shows seit einiger Zeit boomen, war auch der richtige Rahmen für ein zwangloses Kennenlernen mit Fragestunde schnell klar. Am Freitag war es dann soweit: 25 Ratinger Jugendliche zwischen 15 und 19 Jahren trafen im Höseler Jugendzentrum auf Vertreter von BU, CDU, SPD und Grünen.
Ihre gemeinsame Aufgabe: In sieben Gruppen sollten Canapés, Salat, Suppe, Tomaten mit Mozarella, Kartoffelauflauf und ein Nachtisch zubereitet werden. Und natürlich durfte auch die passende Tischdekoration nicht fehlen. Genau hier schlug das Schicksal bei der Auslosung zum ersten Mal zu.
Nicht nur Lisa, Leonie und Arnold fanden sich in dieser "Schleifchengruppe" wieder, auch Bürgermeister Harald Birkenkamp und Fraktionschef Christian Wiglow (SPD), der im nächsten Jahr selbst gerne Bürgermeister werden möchte, mussten mitbasteln.
Und so saßen sie einträchtig nebeneinander und beklebten unter den prüfenden Blicken von Lisa und Leonie Kerzengläschen mit pinkfarbenem und gelbem Krepppapier, zupften Blüten von Rosen und sorgten sich um die richtigen Blumenvasen.
"Der Wille zählt", war Wiglows Antwort darauf, ob das alles auch so richtig sei. "Man muss Dinge einfach gut verpacken können", meinte Birkenkamp. Das waren Politikerweisheiten aus allererster Hand. "Hauptsache, es macht Spaß", konterte Lisa.
Im Küchenraum sah es derweil arg wüst aus. Da wurde geschnippelt, geraspelt, gerührt und Gemüse geputzt, was das Zeug hielt. Mittendrin passte Veronika Hutmacher, Leiterin des Jugendzentrums Hösel, auf, dass auch alle das Richtige machen.
Doch auch sie konnte nicht überall sein: In der Nachtischgruppe um David Lüngen (CDU) hatte Jugendrat-Mitglied Max beim Sahneschlagen die weiße Masse über den Raum verteilt, der Hauptteil davon landete am Nachbartisch auf Max Schwienhorst (CDU). Er hielt fortan Abstand zu allem, was nach Arbeit aussah. Nur beim Abschmecken unterstützte er Rosa-Marie Kaleja (SPD) noch tatkräftig.
Da ging Hermann Pöhling (Grüne) in seiner mitgebrachten Schürze um einiges fachmännischer ans Werk, zusammen mit Robert Ellenbeck (BU) war er für die Mozzarella-Tomaten zuständig. Fraktionsvorsitzende Susanne Stocks (Grüne) brachte ihre Kochkenntnisse in der Suppengruppe ein.
Beim Essen gab es dann Gelegenheit für ungezwungene Gespräche. Die Jugend sprach an, was ihr wichtig war: Neubau des Jugendzentrums Hösel, Skateboard-Anlage am Sinkesbruch oder Ausbau der "Cafete" im Weizsäcker-Gymnasium.
Und wie fanden die Jugendlichen ihren Abend mit den Politikern? "Genial", antwortet Tim. "Es hat Spaß gemacht, Infos aus erster Hand zu bekommen und sich die Leute mal aus der Nähe anzuschauen." Am wichtigsten sei aber, dass nicht nur die Jugendlichen einen Blick auf Politiker werfen konnten, "sondern dass die Politikern auch uns Jugendliche näher kennen gelernt haben."
Übrigens: Für die "Deko-Gruppe" um Harald Birkenkamp und Christian Wiglow gab es noch ein Happy-End: Sie wurde Sieger und mit einem blauen Kochlöffel geehrt.