Wülfrath: Thomas Görtz zeigt sich angriffslustig
CDU: Nach der offiziellen Nominierung zeigt sich der neue Bürgermeister-Kandidat angriffslustig.
Wülfrath. Da hat er die Lacher auf seiner Seite: Zwar solle eine Verwaltung, die beim Sparkurs ihren Bürgern eine Menge abverlange, selbst mit gutem Beispiel vorangehen, aber Sorgen um seinen Job müsse sich im Rathaus niemand machen. Pause.
"Mit einer Ausnahme. Sorry, Frau Lorenz-Allendorff, Sie sollten sich Sorgen machen, denn Ihren Job, den will ich ab Oktober nächsten Jahres machen." Thomas Görtz kann auf dem Weg dahin auf breite Unterstützung des CDU-Stadtverbandes setzen. Mit 30 von 33 Stimmen wurde er im Niederbergischen Museum zum Bürgermeister-Kandidaten nominiert.
Mit Wilhelm Droste, Landtagsabgeordneter und CDU-Kreis-Chef, hat der in Ratingen lebende Görtz einen namhaften Befürworter. Ratingen sei schon traurig, "ein so großes Talent" zu verlieren. Droste hat keinen Zweifel, dass Görtz der nächste Wülfrather Bürgermeister wird. Und er setzte noch einen drauf: "Thomas, Du wirst in der Bürgermeister-Runde des Kreises epochal einschlagen." Davor hat der Gesetzgeber allerdings die Wahl gesetzt - und die Nominierung. In fast sieben Monaten als designierter Kandidat habe er oft die "Klappe halten" müssen. "Jetzt kann ich mich endlich einmischen", sagt Görtz.
Bei seiner Vorstellung breitete er seine Agenda aus - von der Stadtentwicklung über interkommunale Zusammenarbeit, Stadtvermarktung (die WZ berichtete gestern) und Unkraut in der City bis zur Haushaltskonsolidierung.
Bei der Realisierung seiner Vision "Wülfrath 2015 - Stadt der neuen Chancen im Kreis Mettmann" dürfe die Haushaltssituation nicht aus dem Auge verloren werde. Schließlich lebe Wülfrath auf Pump. Allein während der Sitzung der CDU am Donnerstagabend wachse der Schuldenberg in zwei Stunden um mehr als 1000 Euro.
Wülfrath brauche einen Kassensturz mit Betrachtung des Gesamtkonzerns Stadt - inklusive der Stadttöchter. "Es ist wie im richtigen Leben: Die Töchter sollten sich Gedanken machen, wie man der Mutter helfen kann, wenn es ihr finanziell nicht gut geht." Mit einem Verkauf der Tochtergesellschaften habe das nichts zu tun.
Leere Kassen - Köpfe voller Ideen: So will Görtz der Etatmisere auch begegnen und dabei die Wülfrather mitnehmen. "Ich habe die feste Absicht, das Thema Bürgerhaushalt in meine politische Agenda aufzunehmen." Nach dem Motto "Meine Stadt - mein Geld - meine Ideen" sollten diejenigen mitreden dürfen, die den Etat der Stadt mit Steuern und Gebühren mittragen. Wirtschaftsförderung sei für Görtz Herzens- und Chefsache: "Der Bürgermeister ist erster Außendienstmitarbeiter seiner Stadt."
Christdemokrat ja, aber kein Denker in Schubladen: Jenseits der Parteibücher wolle er Gespräche mit allen Parteien vor Ort führen. Wenn er die WZ-Sommerinterviews lese, könne er viele Gemeinsamkeiten mit anderen Parteien entdecken.
Mit stehenden Ovationen wird Görtz an diesem Abend nach Bekanntgabe des Wahlergebnisses von der Partei gefeiert. Eine Laterne - ein Geschenk der Kreis-CDU - soll ihm den Weg ins Bürgermeister-Amt weisen.