Panoramabad Neviges: Überwiegend wechselhaft
Bilanz: Das stabile Azorenhoch blieb in diesem Sommer aus - und das schlägt sich auch in den Besucherzahlen des Panoramabads nieder. 53 500 Schwimmgäste kamen seit Mai ins Freibad. Zum Vergleich: Im Rekordjahr 2003 waren es 159 800. Gestern wurde die Saison beendet.
Neviges. "Von Westen her ziehen neue Schauer und Gewitter heran, die Temperaturen erreichen nur 17 bis 22 Grad" - solche und ähnliche Wettervorhersagen gab es in diesem Sommer häufig. Stabiles Azorenhoch? Fehlanzeige. Das schlägt sich auch in der Bilanz des Nevigeser Freibads nieder.
Seit Saisonstart im Mai kamen rund 53500 Besucher ins Panoramabad. Gegenüber 2007 ist das eine Verbesserung um 12900. "Aber beides sind absolut durchschnittliche Sommerzahlen. Uns Badbetreibern fehlte einfach das durchgehend schöne Wetter. Wenn es vier oder fünf Tage lang richtig warm ist, dann kommen die Leute", sagt Norbert Noll, Abteilungsleiter Bäder bei den Stadtwerken. Zum Vergleich: Im "Supersommer" 2003 wurden 159800 Schwimmgäste gezählt. Und während der sechs Wochen Fußball-WM 2006 kamen alleine 77500, um sich abzukühlen.
An den Zahlen lässt sich aber auch ablesen, wie wechselhaft dieser Sommer war, der am Montag kalendarisch zu Ende ging. So war es Anfang Mai zu Pfingsten bereits sommerlich warm. Und die Nevigeser Mannschaft schaffte eine "Punktlandung" und öffnete das Freibad am 9. Mai. "An vier Tagen - der Dienstag nach Pfingsten war ein beweglicher Feiertag, hatten wir rund 14000Leute da. Das hat Spaß gemacht", sagt Bädermanager Noll. Danach allerdings wurde es mau, der gesamte Juni war mit insgesamt 9000Schwimmgästen "mehr als bescheiden", der Juli mit den Sommerferien brachte extreme Schwankungen und am Ende rund 29700 Besucher.
Mit rund 900000 Euro Kosten rechnen die Stadtwerke im Jahr für das Panoramabad (Hallen- und Freibad), die Einnahmen abgezogen bleiben laut Noll etwa 620000Euro als Ergebnis. "Wir können die Bäder insgesamt nur als Stadtwerke so günstig betreiben dank des steuerlichen Querverbunds. Als rein kommunale Einrichtungen wären sie wesentlich teurer", erklärt der Abteilungsleiter.
Das heiße aber nicht, dass der Strom- oder Gaskunde die Schwimmbäder subventioniere, sondern die Kosten mindern den Überschuss, den die Stadtwerke letztlich an die Holding der Stadt Velbert (Beteiligungsverwaltungsgesellschaft BVG) abführen. Ganz unterm Strich subventioniert also die Stadt die öffentlichen Einrichtungen, die ja beispielsweise auch fürs Schulschwimmen genutzt werden.
Auch wenn die Stadtwerke die Betreiber sind, gibt es die Energie für die Bäder aber nicht umsonst. "Um Kosten zu vermeiden, versuchen wir den Betrieb möglichst wirtschaftlich zu planen. Das Wasser muss umgewälzt, gereinigt und erwärmt werden - und die Energiepreise sind bekanntlich stark gestiegen", erläutert Norbert Noll. Deshalb war gestern Saisonende in den Freibädern Neviges und Langenberg. "Wenn doch noch das Superhoch kommen sollte, wären wir flexibel und könnten öffnen - aber ich glaube nicht recht daran", sagt der Bädermanager.
Das Sportbecken im Panoramafreibad, das von der Halle aus genutzt werden kann, bleibt aber noch einige Tage lang geöffnet. "Das 50-Meter-Becken mit 25Grad Wassertemperatur ist bei Langstreckenschwimmern aus dem ganzen Bergischen beliebt. Da kämen manche auch im November", so Noll. Wenn es nachts zu kalt wird, ist allerdings das Aufheizen des Beckens zu teuer.
Wenn der Freibadbetrieb endgültig eingestellt ist, wird "eingewintert". Das Umwälzen des Beckenwassers wird gestoppt, die Filteranlagen lässt man leerlaufen. Das Wasser bleibt allerdings drin: "Zum einen als Ausgleich gegen den Außendruck des Grundwasser, zum anderen als Schutz gegen Frost, der uns sonst die Fliesen kaputtmachen würde."
Damit sich keine geschlossene Eisdecke bildet, gibt es Sprudelanlagen, die das Wasser vom Beckengrund an die Oberfläche pumpen. "Damit werden zwei Kanten eisfrei gehalten, die Eisdecke schwimmt frei", erläutert Noll. Im zwei Meter tiefen Sportbecken etwa hat das Wasser am Grund auch bei starkem Frost immer noch zwei Grad. Die Ränder werden durch Styroporabdeckungen geschützt.