Tönisheide: Der persönliche Olympiasieg

Sport: Beim Sportabzeichentag des ASV Tönisheide ging es nicht um Hundertstel, gedopt wurde nur mit Apfelschorle. Dafür war jeder Teilnehmer ein Sieger.

Tönisheide. Johannes Görke macht einen Ausfallschritt, nimmt Anlauf und überquert mit einem eleganten Satz die auf 1,30 Meter Höhe aufgelegte Latte: Die Hochsprungprüfung hat der Tönisheider mit Bravour bestanden. Mit 51 Jahren ist Görke der älteste Teilnehmer, der am Samstag beim zweiten Sportabzeichentag des ASV Tönisheide auf dem Platz an der Nevigeser Straße die Prüfungen für das Deutsche Sportabzeichen ablegt.

Gut 20 Teilnehmer haben sich bis zum Mittag bei Gerd Kratz gemeldet: "Das sind mehr als beim letzten Mal, aber weniger als erwartet", resümiert der Sportabzeichen-Prüfer und ASV-Abteilungsleiter für Jedermann-Sport. "Jedermann" ist das Stichwort, denn teilnehmen kann jeder, unabhängig von der Zugehörigkeit zum Verein - gut die Hälfte der Sportler am Samstag sind denn auch Nichtmitglieder.

"Wir haben zum Beispiel eine junge Anwärterin für den Polizeidienst hier, die das Sportabzeichen für ihre Bewerbung benötigt", erläutert Jürgen Kratz. Der stellvertretende ASV-Vorsitzende trabt ebenfalls im Sportdress über den Platz, nimmt Aufstellung für den 1000-Meter-Lauf. "Wir haben uns auf die Fahne geschrieben, dass jedes Jahr zwei bis drei Vorstandsmitglieder das Sportabzeichen machen", sagt der 43-Jährige ein paar Minuten später ein wenig außer Atem - er liegt mit seiner Zeit gut unterhalb des Limits. Mit gutem Beispiel geht auch Martin Sträßer voran. Der ASV-Vorsitzende legt die Prüfungen mit den Töchtern Franziska und Sophie sowie Nichte Julia ab. Sohn David ist entschuldigt - er nimmt mit Mutter Andrea an einem Sponsorenlauf seiner Schule teil.

Sophie ist mit neun Jahren die jüngste Teilnehmerin, aber in den Laufdisziplinen schon ganz groß. Locker hält sie beim Sprint mit den drei Jahre älteren Mädchen mit. Für Johannes Görke, der gemeinsam mit Claus Meyer und dessen Tochter Leonie auf die Sportanlage gekommen ist, geht es in erster Linie um eine Standortbestimmung, was die eigene Fitness betrifft: "Das letzte Mal habe ich das Sportabzeichen bei der Bundeswehr abgelegt."

Als Ausgleich für seinen Bürojob geht Görke einmal in der Woche Joggen, macht außerdem ein bisschen Krafttraining: "Irgendwann muss man wieder richtig einsteigen. Wenn die ersten Zipperlein kommen, ist es meist zu spät", meint der Tönisheider. Der Sportabzeichentag hat ihm jedenfalls sehr gut gefallen: "Nette Leute, netter Verein, es macht Spaß", lautet seine Bilanz, bevor er sich mit drei Mitbewerbern zum Start des 3000-Meter Laufs aufstellt.

Martin Sträßers Ziel ist es, dass die Velberter Vereine den Sportabzeichentag stadtweit gemeinsam anbieten: "Ich werde das noch einmal anregen", bekräftigt der ASV-Vorsitzende und ist optimistisch. Der erste Anlauf sei nicht an Desinteresse, sondern im wesentlichen an der Terminfrage gescheitert.