Wülfrath: Ein Ereignis - Kinoerlebnis pur

Tunnelflimmern: Zwei ausverkaufte Vorstellungen und zufriedene Partner geben den Organisatoren Recht: So gibt es Open-Air-Filmvergnügen nur in Wülfrath.

Wülfrath. Andrea Gellert kommt aus dem Strahlen gar nicht mehr raus. Jetzt gönnt sich die Kuratorin des Zeittunnels ein Radler-Bier. "Geschafft", sagt sie und lächelt. Im Hintergrund sind auf der 60 Quadratmeter großen Leinwand Werbespots zu sehen. Und davor viele, viele Köpfe. 320am Freitagabend, mehr als 300 am Samstagabend - zwei ausverkaufte Veranstaltungen: Das Tunnelflimmern vor dem Zeittunnel ist das Ereignis, auf das die Organisatoren rund um Andrea Gellert so gehofft haben. "Gigantisch", lautet der knappe Kommentar von Ralph Seiltgens, Präsident der Wülfrather Rockmusikergemeinschaft (WüRG).

Der entscheidende Faktor "Wetter" spielt dem Veranstalterteam von Zeittunnel und Talflimmern - mit Unterstützung von Wülfrath pro, WüRG und Tabakwaren Schlüter - in die Hände. Und vor dem Tunnel ist angerichtet. "Wir wollen immer mehr als nur eine Filmvorführung unter freiem Himmel bieten", sagt Andrea Gellert. Das Premierenwochenende erfüllt diesen Anspruch. "Das ist einfach eine schöne Stimmung hier", sagt Marc Rieder (Talflimmern). Und sein Kompagnon Mark Tykwer lobt die "Location" mit der einzigartigen Kulisse: "Das ist schon viel wert."

Schon weit vor Filmstart ist der Platz gut gefüllt. Vor den Ess- und Getränkeständen bilden sich Schlangen. In kleinen Gruppen stehen Besucher zusammen, klönen bei einem Glas Prosecco, lachen bei einer Flasche Bier. Die WüRG muss Freitagabend nachordern. "Wir haben zu wenig Bier", sagt Susi Kröber ganz überrascht.

Beim Förderverein Zeittunnel belegen Max Beneke und Jan Kositzki, beide zwölf Jahre alt, ihre Hamburger selbst. Das macht ihnen Spaß, wie auch das Kino überhaupt: "Besser, als vor dem PC zu sitzen", sagen sie. Mit Söhnchen Gabriel stattet auch Konzertpianist Holger Blüder dem Tunnelflimmern einen Besuch ab - ein Zwischenstopp auf dem Weg vom holländischen Urlaubsort zum bayrischen Wohnort, nebenbei besucht er noch ein Klassentreffen - 20 Jahre Abitur. "Wenn so ein kultureller Höhepunkt angeboten wird, dann muss man da hin. Eine tolle Sache", sagt Blüder über das Tunnelflimmern.

Auch Andreas Maul, Vorsitzender von Wülfrath pro, sieht die Ziele als erfüllt an: "Wir haben im vergangenen Jahr gewusst, dass Open-Air-Kino funktionieren kann. Gut, dass alle Partner dabei geblieben sind. Jetzt profitiert man davon", befindet er und verkauft eine weitere Portion Nachos mit Käsesauce. "Das ist Kinoerlebnis pur", schmunzelt er.

Technisch ist das Event noch einmal einen Tick besser ausgestattet als zur Premiere im Vorjahr - und das in Sachen Ton. "Wir haben eine neue Bass-Box", verrät Frithjof Kuhlmann. 125Kilo ist die schwer. "Da mussten vier Jungs vom Bauhof ran." Professionelles Kino-Equipment, plus die schöne, stimmungsvolle Beleuchtung der WüRGer Christian Erbach und Marc Tuschy - es passt einfach rundum alles. "Das macht dieses Ereignis aus", betont Wolfgang Köster, Vorsitzender des Stadtkulturbundes. Er freue sich für die Veranstalter, dass sie Glück mit dem Wetter haben. Mit dem Tunnelflimmern werde einmal mehr bewiesen, dass Großes auf die Beine gestellt werden könne, wenn man zusammen anpacke. Köster: "Die Wülfrather können das."

Und dass sich das Tunnelflimmern nicht vor Vorbildern wie dem Frankenheim Open Air Düsseldorf oder dem Talflimmern Wuppertal verstecken muss, sagt Kino-Fan Heidi Court aus Düssel. "Das ist hier wunderschön und für unsere Stadt eine schöne, wichtige Sache." Der Rohdenhauser Axel Zobel pflichtet ihr bei: "So eine Veranstaltung gibt es eben nur in Wülfrath." Und das noch zweimal am kommenden Wochenende.