Wülfrath: Ashland plant neues Lager

Kocherscheidt: Anwohner sorgen sich um Sicherheit. Bürgerinitiative kritisiert Bezirksregierung.

Wülfrath. "Es gibt immer verschiedene Phasen, welche Technik bevorzugt wird. State of the art sind oberirdische Lager." Gegenüber der WZ bestätigt Michael Mack, Werksleiter von Ashland Südchemie Kernfest (ASK), die Pläne des Unternehmens, am Standort Kocherscheidt den bestehenden unterirdischen Tank durch ein neues Lager zu ersetzen.

In diesem Lager sollen etwa 1300 Tonnen Einsatzstoffe gelagert werden können. Über die Kosten schweigt sich ASK "aus Wettbewerbsgründen" aus. Kritisch äußert sich dazu die Bürgerinitiative "Baustopp der Bayer-Pipeline".

In der Tat kommt die Nachricht dieser Expansionspläne zu einem heiklen Zeitpunkt. Montag ereignete sich der Störfall, Donnerstag veröffentlicht die Bezirksregierung Düsseldorf in ihrem Amtsblatt über das ASK-Vorhaben in Wülfrath. In der Veröffentlichung stellt die NRW-Behörde fest, dass für den Neubau keine Verpflichtung zu einer Umweltverträglichkeitsprüfung besteht: "Im vorliegenden Fall hat die allgemeine Vorprüfung ergeben, dass erhebliche nachteilige Umweltauswirkungen nicht zu erwarten sind."

Die Bürgerinitiative kritisiert - auch mit Blick auf den Chemieunfall: "Da scheint jetzt wieder die Wirklichkeit die Befürworter von Risikoprojekten in der Nähe von Wohngebieten überholt zu haben." Die Bezirksregierung habe sich davon entfernt, "die Sorgen und Ängste der Anwohner ernst zu nehmen."

Dass diese Ängste vorhanden sind, macht auch das Schreiben Klaus Volkmanns an die Stadt deutlich. Er ist Anwohner der Straße Kocherscheidt. Wiederholt, schreibt er in einem Brief an Bürgermeisterin und Ordnungsamtsleiter, seien er und die Mitbewohner nicht über Störfälle informiert oder gewarnt worden. Er stellt konkrete Fragen zum Ausmaß des Unfalls und dessen Wirkungen, "aber eine Reaktion von der Stadt habe ich nicht erhalten".

Volkmann sieht großen Handlungsbedarf für ein "funktionierendes Notfall- und Krisenmanagement" in Kocherscheidt. Schließlich werden auch auf dem Gelände der Spedition K+P Logistik auf 5000 Quadratmetern "leicht entzündliche Flüssigkeiten, giftige und sehr giftige Stoffe, brennbare Gase sowie andere umweltgefährdende Stoffe gelagert". Volkmanns Frage: "Inwieweit ist die Stadt Wülfrath in dieser Größenordnung auf mögliche Störfälle vorbereitet?"

Ashland will im kommenden Jahr mit dem Bau des Lagers beginnen, "wenn alle Genehmigungen erteilt sind", so Mack. Die Feuerwehr ist über die Pläne in Kenntnis gesetzt. Ordnungsamtsleiter Reinhard Schneider: "Firmen, die wie ASK der Störfallverordnung unterliegen, müssen solche Veränderungen weitergeben." Denn: Notfallpläne müssen neu abgestimmt werden.