Bunt und grün: Schüler bauen Kempen der Zukunft
Jürgen Hemkemeyer begleitet das Projekt in St. Hubert.
St. Hubert. Was ist denn da mit Kempen passiert? — „Das ist unser Zukunftsszenario“, sagt Gina und lacht. Die 16-Jährige hat zusammen mit zehn Mitschülern der St. Huberter Pestalozzischule ein Kunstwerk erschaffen, das die Thomasstadt in 200 Jahren zeigt. Das mit Acrylfarben bemalte Styrodur-Modell ist das Ergebnis des Kunstunterrichts dieses Schuljahres. Am Donnerstag wurde es der Öffentlichkeit präsentiert.
Ideengeber war der Kempener Künstler Jürgen Hemkemeyer. Er titelte „Sim-City Kempen — die Zukunft in 200 Jahren“, angelehnt an das Computerspiel (siehe Infobox). Wie dort hatten die Schüler die Aufgabe, eine Stadt zu entwickeln: Ihre Heimatstadt, wie sie in zwei Jahrhunderten aussehen könnte.
Die Unterschiede zum aktuellen Ist-Zustand sind zahlreich. So gibt es einen Flughafen, den sich Domenik (15) erdacht und dann erbaut hat. Samt Tower und Flugzeug hat das drei Doppelstunden Kunst gekostet. Da die Landebahn sehr kurz ist, weisen „Achtung“-Straßenschilder auf dieses jähe Ende hin.
„Zuerst haben wir die Voraussetzungen erarbeitet, die für den Bau einer Stadt notwendig sind“, erklärt Hemkemeyer. Dazu gehörte unter anderem die Frage nach der Stromversorgung. Das lösten die Schüler der Klasse A3 umweltbewusst und stellten jede Menge bunte Windräder auf. Ihrer Meinung nach ist Fernwärme in 200 Jahren also Geschichte.
Der runde Unterbau aus Styrodur hat einen Durchmesser von etwa zwei Metern. Darauf haben die Schüler mehrere Gebäude geklebt — darunter auch einige bekannte Baudenkmäler wie die Mühle oder das Kuhtor. „Nur die Burg vermisse ich“, meinte der stellvertretende Bürgermeister Otto Birkmann.
Klassenlehrerin Anke Brückner-Froh gefiel der künstlerische Blick von außen: „Wo Lehrer zu mehr Ordnung aufgerufen hätten, ließ Herr Hemkemeyer den Kindern viel Freiraum.“ Das Kunstwerk bleibt der Schule erhalten und soll dort aufgestellt werden.