Luise-von-Duesberg-Gymnasium in Kempen Die gute Seele im Café Luise

Kempen · Seit 2006 gibt es das Café Luise in der Trägerschaft des Fördervereins am LvD in Kempen. Täglich helfen Eltern ehrenamtlich aus und liefern den Kindern ein großes Angebot an frischen Snacks. Die Leitung hat Claudia Hoenen-Bartz – bei allen als „die gute Seele“ bekannt.

Claudia Hoenen-Bartz ist im Café Luise im LvD in Kempen als die gute Seele bekannt.

Foto: Norbert Prümen

Die Brötchen hat eine Bäckerei in Kamperlings schon in der Frühe geliefert. Als Claudia Hoenen-Bartz das Café Luise aufschließt, hat sie einige frische Zutaten dabei, der Rest liegt bereits in den großen Kühlschränken bereit. Unterstützung gibt es täglich in zwei Schichten von Eltern, deren Kinder das Gymnasium derzeit besuchen, aber auch welche, „die noch hängengeblieben sind“, wie die 55-jährige Hoenen-Bartz: „Ich habe vor 15 Jahren auch als helfende Mama hier angefangen, meine Kinder haben schon lange die Schule verlassen, ich bin geblieben“, erzählt die gelernte Maschinenbauingenieurin.

Um 8 Uhr kommen drei Mütter, ziehen die roten Schürzen mit der Aufschrift „Café Luise“ an, Hände waschen. Los geht‘s. Jede hat in der circa 20 Quadratmeter großen Küche ihren Platz und ihre Aufgabe: „Vorbereitet werden müssen verschiedene Brötchen, Obstsalat, Brezeln mit und ohne Käse müssen aufgebacken, die Produkte in die Auslage im Verkaufsraum gelegt werden“, erläutert Claudia Hoenen-Bartz. Zwar hat sie die Leitung, ist eine von drei Minijobberinnen, doch das alles sei nur in Zusammenarbeit mit den vielen Ehrenamtlern möglich: „Derzeit sind es 55 Personen, die in regelmäßigen Einsätzen hier helfen. Ohne sie könnten wir schließen, denn wir bieten alles zu kostendeckenden Preisen an“, sagt die 55-Jährige. Der Blick auf die Uhr. Es ist bereits kurz nach neun. In einer halben Stunde ist große Pause, es wird sich, wie immer, eine lange Schlange bilden.

„Die Bestseller sind ganz klar die warmen Brezeln, aber auch in der Mittagszeit das täglich wechselnde Angebot an warmen Snacks wie Hot Dogs, Wraps oder Pizzabrötchen“, erzählt die Leiterin und drückt an der Kaffeemaschine auf einen Knopf. Denn nicht nur Schülerinnen und Schüler sind dankbar für das Angebot, auch das Lehrpersonal holt sich Kaffee, Brötchen und: „Nach so vielen Jahren kennt man sich, für ein persönliches Wort ist immer Zeit“, sagt Hoenen-Bartz und lächelt. Viele begrüßt sie mit Namen, fragt die Schülerinnen und Schüler, wie die Arbeit gelaufen ist oder warum heute vielleicht die Laune eher so mittelprächtig ist. Täglich gehen hier bis zu 200 Brezeln über die Theke. „Es ist die Abwechslung hier. Das, was ich toll finde, ist, dass das, was wir hier machen, einen hohen Stellenwert in der Schulgemeinschaft hat“, sagt sie. Was sie ärgert: „Wenn es heißt, das wäre ja nur eine Küchentätigkeit, das ist es bei weitem nicht.“

Denn um gut wirtschaften zu können, bedarf es der genauen Analyse von Angeboten, persönlichen Kontakten zu Supermärkten in Kempen und einer genauen Planung. Wie viel wird von was gebraucht, welches Gemüse oder Obst hat gerade Saison und ist deshalb günstiger? Dass sie hier das volle Vertrauen des Fördervereins hat, sei toll: „Ich muss nicht wegen jeder Kleinigkeit fragen, bei großen Anschaffungen wie einem Gefrierschrank oder so was natürlich schon, aber das Vertrauen erleichtert zusätzliche Arbeit“, erklärt die Leiterin dankbar.

Es klingelt zur großen Pause. Die ersten Kinder und Jugendlichen kommen, der Geräuschpegel steigt deutlich an. Claudia Hoenen-Bartz übernimmt die Ausgabe der Lebensmittel, eine andere Mutter kassiert. Aus hygienischen Gründen wird das aufgeteilt. „Einen Kakao und ein Käsebrezel“, sagt ein Junge. „Bitte“, sagt die Leiterin, gibt die gewünschten Sachen aber nicht raus. Zunächst versteht er nicht, doch dann: „Ach so, ja, bitte“, sagt er und lacht. Dies ist der Leiterin wichtig: „Die einfachsten Höflichkeiten wie bitte und danke“, sagt sie und bedient einen nach dem anderen – 20 Minuten Verkauf im Akkord. Dabei rechnet sie in Windeseile die einzelnen Produkte zusammen. „Nach so vielen Jahren hat man die Preise im Kopf“, sagt Claudia Hoenen-Bartz. Seit vier Jahren seien diese gleich geblieben, trotz massiver Steigerung bei den Lebensmittelpreisen. Nicht an allen Produkten verdient das Café etwas. „Die Brötchen, zum Beispiel, die Preise hier geben wir 1:1 weiter“, sagt sie.

Schichtwechsel im Café Luise: Drei neue Elternteile übernehmen. Noch bis 14 Uhr gibt es den „to-go-Service“, dann startet auch schon die Planung für den nächsten Tag.