Luise-von-Duesberg-Gymnasium in Kempen KI entbindet nicht vom Denken
Kempen · Das Luise-von-Duesberg-Gymnasium geht das Thema Künstliche Intelligenz an. Für Lehrer gab es eine erste Fortbildung und für Eltern einen Informationsabend.
(tre) „Wir müssen das kritische Denken schulen“ lautet die Kernaussage von Benedikt Waerder zum Thema Künstliche Intelligenz (KI). Wenn die KI nicht richtig genutzt würde, dann könne sie auch zum Feind werden, fügt der Schulleiter des Luise-von-Duesberg-Gymnasiums (LvD) an. „Sie ist da, und daher müssen wir uns damit beschäftigen. KI wird an die Schule herangetragen, und die Lehrer müssen Kompetenzen haben, um sich der Verantwortung zu stellen. Schule verändert sich. Prüfungen müssen anders bewertet werden, um die Leistungen der Schüler abzurufen. Mündliche Prüfungen rücken in den Vordergrund“, sagt Claudia Schauerte-Lüke, die am LvD Deutsch und Pädagogik unterrichtet.
Ein Drittel der Lehrkräfte
nahm an der Schulung teil
So gab es jetzt eine erste Fortbildung zur KI für das Lehrpersonal. An dieser nahm laut Waerder rund ein Drittel der Lehrkräfte teil. Nutzungsmöglichkeiten und Risiken der KI standen im Fokus, wobei auch verdeutlicht wurde, wie mit KI getäuscht werden kann. „Wir haben ein Video eines Vortragenden in deutscher Sprache gesehen. Das zweite Video war auf Spanisch, obwohl die Person gar kein Spanisch spricht. Hier wurde komplett KI genutzt“, berichtet Waerder. Des Weiteren wurden die Eltern der derzeit 650 Schüler angeschrieben und zu einem Informationsabend eingeladen. „18 Eltern nahmen das Angebot an. Das ist kein schlechter Besuch“, bemerkt Waerder. Man habe sich ausgetauscht.
Wichtig sei eine zielführende Nutzung, so der Schulleiter. Vor diesem Hintergrund soll ein Ideenpool am LvD eingerichtet werden, in den sich alle einbringen können. Schauerte-Lüke vergleicht die neu dazu gekommene KI mit der Einführung des Taschenrechners. „Auch wenn es einen Taschenrechner gibt, können die Schüler noch rechnen. Schule muss beides bieten: analoges und digitales Arbeiten. Die KI darf nur als Hilfsmittel gesehen werden, dessen Bedienung man erlernen muss“, sagt die Lehrerin. Infoquellen zu nutzen, um Texte schreiben zu lassen, entbinde nicht davon, deren Inhalte zu prüfen, und das müsse den Schülern vermittelt werden, betont Waerder.
„Man muss das Ziel im Kopf haben und wissen, wie man die KI nutzen kann, um zu diesem Ziel zu gelangen. Das Wissen dafür müssen Schüler erlernen, um mit der KI umgehen zu können“, sagt Schauerte -Lüke. Am LVD spricht man davon, dass Schüler einen Lebensbezug brauchen und dadurch klar erkennen, warum sie etwas lernen. Ein Bewusstsein für Bildung schaffen und eine klare Haltung zur KI schaffen, lautet die Devise.
Erste Lehrer hätten die KI am LvD schon zum Erstellen von Unterrichtsreihen genutzt, denn auch dafür könne sie genutzt werden, wie die Lehrer in der Fortbildung erfahren hätten, informiert Waerder. Die KI entbinde aber nicht vom eigenständigen Denken. Denn genau das sei eine der großen Gefahren.