Vereine in Grefrath Der etwas andere Shanty-Chor

<irglyphscale style="font-stretch 992499%;">Grefrath</irglyphscale> · Nur wenige Meter Luftlinie von der Niers entfernt gibt es einen waschechten Shanty-Chor. Warum die Sänger sich mehr als Band als als traditionellen Chor begreifen.

Vor zwei Jahren wurde der Chor vom SPD-Bundestagsabgeordneten Schiefner eingeladen.

Foto: Bundesregierung / StadtLandMensch-Fotografie

(szo) Der Käpten ist nicht mehr dabei, aber sein Erbe lebt weiter. Vor mehr als 15 Jahren gründete Sänger Manfred Bäter in Oedt den Shanty-Chor „Niersmatrosen“. Die Mannschaft hatte er damals schnell beisammen, viele der Männer hatten schon Erfahrungen in anderen Chören gesammelt und Lust, etwas Neues auszuprobieren.

Denn ein Shanty-Chor besteht meist vollständig aus Männern. „Wir Niersmatrosen sind aber auch offen für Frauen, wenn sie Lust haben“, sagt Reiner Wolff aus dem Vorstand. Traditionell sind Shantys einstimmige Seemannslieder. Bei den Niersmatrosen kommt gerne mal eine zweite Stimme dazu. Allzu kompliziert wird es während der Proben und Auftritte aber nicht. „Bei uns ist die gute Laune am wichtigsten“, sagt Wolff. „Wir singen keine Choräle. An sich sind wir eher eine große Band als ein Chor.“

Deshalb muss bei den Niersmatrosen auch niemand Noten lesen können. Die Texte der Shantys werden einfach mit dem Beamer an die Wand geworfen. Das ist auch für die Mitsingkonzerte, die der Chor veranstaltet, praktisch. „Beim ersten Mal klingt das dann schief, beim dritten Mal toll“, sagt Wolff lachend. Der Erfolg gibt ihnen Recht: Drei CDs haben die Niersmatrosen schon aufgenommen, sie sangen außerdem schon unter der Reichstagskuppel in Berlin und für WDR4 auf Norderney.

Die Lieder von der Sehnsucht nach der Ferne, vom Meer und vom Heimweh haben schon seit den 1960er-Jahren viele Fans. „Man muss sich nur mal anschauen, wie viele Fans Gruppen wie Santiano haben“, sagt Wolff. Seemannslieder der Erfolgsband aus Schleswig-Holstein singen die Niersmatrosen bei ihren Konzerten auch.

In Anzug und Krawatte ist auf der Bühne dann niemand zu sehen. Die Matrosen tragen stattdessen Fischermütze und Seefahrerhemd. So schlagen sie auch bei den Feiern und Geburtstagen auf, für die sie gerne gebucht werden. Wer Lust hat mitzusingen oder den Shanty-Chor für ein Ständchen anfragen möchte, findet unter niersmatrosen.de weitere Informationen.