Ein Abend mit Rock und Blues

Drei Bands und Harpist Reinfeld begeisterten.

Foto: Lübke, Kurt (kul)

Kempen. Auf frenetischen Jubel folgte bedächtiger Blues: Das „Blues Rock Open Air“ mit vorgelagerten Public Viewing des Fußball-WM-Viertelfinales mit deutscher Beteiligung lockte am Freitagabend rund 150 Interessierte zum Gut Heimendahl. Drei Bands zeigten, wie vielseitig Bluesrock ist, wobei es im Laufe des Abends immer rockiger wurde.

Den Anfang machte „Blues Cake“ aus Kempen mit „Gimme Some Lovin“. Vom Krefelder Weg her hupten sich Fußballfans ihren Autokorso-Weg in Richtung Tönisvorst, während auf der Bühne vorm Haus Bockdorf die 1960er Jahre wieder auflebten. Auf den „Sound der Jugend“ von einigen Gästen folgte „Minor Cabinet“, eine aufstrebende junge Bluesrock-Band aus Krefeld. Das Quintett um den Sänger und Gitarristen Julian Jasny lieferte eigene Songs mit Verve, schönen zartbitteren Melodien und passenden Texten. Auch der Kempener Anteil kam mit Gitarrist Clemens Bombien nicht zu kurz.

Weiterer Glanzpunkt war der Gastauftritt von Harp-Spieler Konstantin Reinfeld. Leider hinkten die Techniker bei dessen Auftritt hinterher, was den Sound schmälerte.

Es hatte sich merklich abgekühlt, da wurde es so richtig heiß — zumindest musikalisch. Die Rede ist von der „Dennis Hormes Band“ um den gleichnamigen Gitarren-Virtuosen. Passend zu den Outfits, weißer Feinripp ist das neue Schwarz, ging es männlich-rockig zur Sache, und das nicht gerade leise. Die herausragende Leistung aller drei Musiker gab den Songs aus eigener Feder die passende Tiefe.

Hormes, der schon mit Marc Terenzi, „Boss Hoss“ oder „Roachford“ auf der Bühne stand, zeigte mit vielfältigen Effekten, Flageolett-Einlagen und kreischend-schönen Tönen, die an andere Instrumente erinnerten, die Bandbreite seines Könnens. Vom langgezogenen balladesken Sound bis zur knackig-schnellen Melodienummer war für jeden Geschmack das Passende dabei. Ihm zur Seite standen der Bassist Robert Lindemann (Anastasia, Tom Beck) und der Schlagzeuger Jerome Lellouche. Die neuen Kompositionen machten Lust aufs Studioalbum, das im September oder Oktober erscheinen soll. Dennis Hormes empfahl sich auf Gut Heimendahl als Rockvisionär, der sich auch auf melancholische Töne versteht.

Insgesamt gefiel das viereinhalbstündige Konzert mit großer Abwechslung und noch größeren Musikern. kr