Public Viewing: Jubel über Deutschlands Einzug ins Halbfinale
Was für ein Start ins Wochenende: Hunderte sehen, wie Deutschland Frankreich besiegt.
Kempen/Grefrath. Viertelfinale in Brasilien: Die Deutsche Mannschaft betritt zusammen mit den Franzosen den Rasen im Stadion von Rio de Janeiro und in Kempen kommt die Sonne heraus. Und sieht das 1:0 für Jogis Jungs. Jubel brennt auf dem Buttermarkt auf. Es sind kaum noch Plätze frei vor dem „Marktgrill“ und dem „Falko“. Die Blicke der Gäste hängen an den Bildschirmen.
Hans Jürgen Schulz (69) aus Erfurt macht Urlaub in Kempen. Er sitzt auf der Rundbank unter einer der Plantanen. „Das ist lustiger als im Hotelzimmer zu sitzen“, sagt er. Sein Tipp: 2:0 für Deutschland. Das ist auch das Ergebnis, das sich Julia, Anastasia, Lilija und Regina (alle 19) erhoffen. Sie sind schon geübt im Rudel gucken auf dem Buttermarkt, sind bei jeder Partie dabei. Gemurmeln ist auf dem Platz hören —leise Gespräche sind angesagt. Bei besonderen Aktionen gibt es Pfiffe, Anfeuerungsgesang und Klatschen, je nach Spielsituation im fernen Brasilien.
Bereits weit vor dem Anpfiff ist unterm Außenzelt des Eisstadions die Stimmung weltmeisterlich gut. „Es sind wesentlich mehr Fans als bei den anderen Deutschland-Spielen zu uns gekommen“, sagt Mitarbeiter Jan Lankes. Konkrete Zahlen kann er noch nicht liefern. Denn: „Auch während der ersten Spielminuten reißt der Besucherstrom nicht ab.“ Bis zu 3900 Fans dürfen dorthin zum „Rudelgucken“ bei freiem Eintritt und Blick auf die vier mal sieben Meter große Leinwand.
Zeichen des Ansturms gibt es genug: Viele vor dem Eissportzentrum geparkte Räder, die zeitintensive Parkplatzsuche für spätere Autokorso-Teilnehmer sowie die 80 Helfer, darunter Ordner, Sicherheitskräfte und Polizei. Die Schwüle versetzt die Sanitäter in Alarmbereitschaft. Doch es bleibt ruhig.
Lauter Jubel gehört hingegen fest zum Fußballgucken — und das machen die Fans nach Kräften. „Auf geht’s, Deutschland schieß ein Tor!“, singen Lea, Gina (beide 17) und Nora (18) , während ihr Kumpel Flo (17) die auf dem Rad mitgebrachte metergroße Deutschlandflagge schwenkt. „Wir holen den Pott“, war sich Andreas sicher. Auch Thomas gibt sich optimistisch: „Der Einzug ins Finale ist Pflicht für Lahm, Klose und Co.!“ Der nächste Schritt dahin ist seit Freitag getan.