„Ein g’scheiter Verein“
Jubiläum: In Kempen, wo alles begann, feierte der Bauernverband am Freitag Geburtstag. Der Präsident des RLV, Friedhelm Decker, erinnerte an die Gründung am 8. November 1882 in Schmalbroich.
Kempen. Die Thomasstadt war am Freitag ein "Bauerndorf", denn: Die bäuerliche Interessenvertretung im Rheinland, der heutige Rheinische Landwirtschaftsverband (RLV) feierte mit einem Festakt im Kulturforum Franziskanerkloster sein 125-jähriges Bestehen vor rund 200 Gästen.
Der Präsident des RLV, Friedhelm Decker, erinnerte an die Gründung am 8. November 1882 in Schmalbroich. Seien es seinerzeit die Machenschaften der Viehhändler gewesen, die damals die völlig auf sich gestellten Bauern über einen Zusammenschluss nachdenken ließen, sei es im Jahr 2007 die Globalisierung, der sich die Landwirte wie auch die Gesellschaft augesetzt sähen, stellte Decker fest.
Er streifte die turbulente agrarpolitische Entwicklung in den ersten Nachkriegsjahren. Der Verband, der nach dem Krieg 1946 neu gegründet worden war, habe stets die Maxime gehabt, eine sach-orientierte konstruktive Arbeit zu leisten. Schon früher habe es geheißen: "In der Einigkeit liegt die Stärke, im eigenen Streben die Gewissheit des Erfolges."
Gerd Sonnleitner, Präsident des Deutschen Bauernverbandes und Bayer, bezeichnete den RLV als einen "g’scheiten Verband." Gescheit seien auch die Gründerväter aus Kempen gewesen, stellte er fest. Sonnleitner bescheinigte den Rheinischen Bauern, dass sie einen maßgeblichen Anteil an der Neugründung des Deutsche Bauernverbands nach dem Zweiten Weltkrieg gehabt hätten.
Er, wie auch sein Vorgänger Constantin Freiherr von Heereman, der gestern auch anwesend war, hätten oft "auf die rheinischen Truppen" gesetzt. Und man sei nie enttäuscht worden. Noch heute sei der RLV " kerngesund und kraftvoll". Er setze als Präsident weiterhin auf die rheinische Landwirtschaft und ihren Verband.
Kranz: Vor dem Festakt wurde am van-Loe-Denkmal ein Kranz niedergelegt. Mitglieder des Rheinischen Bauernverbandes hatten es 1901 errichtet.
Abbitte: Karl-Heinz Hermans hatte eben jenes Denkmal 50 Jahre später angemalt. Er versprach: "Das tue ich nie wieder."
Aktion: RLV-Präsident Friedhelm Decker stellte gestern die Aktion "Bauernhöfe -Schwalbenhorte" vor. Damit werden die Landwirte aufgerufen, die Population der Rauchschwalben wieder zu stärken. Auf mindestens 100 Höfen will der Verband dazu einen Beitrag leisten.