Kempen: Streit um Sex als Tatmotiv?
Im Kempener Hagelkreuz soll Katharina G. ihren Onkel Valerij M. mit Tritten gegen den Hals getötet haben. Gegen den Mann hatte eine Anzeige wegen Vergewaltigung vorgelegen.
<strong>Kempen. "Katharina G. hat zunächst abgestritten, ihren Onkel Valerij M. in der Nacht zu Freitag getötet zu haben, war schließlich aber doch geständig", erklärte Kriminalhauptkommissar Friedhelm Schultz, Leiter der Mordkommission "Hagelkreuz", am Mittwoch. Bereits am Montag habe einiges dafür gesprochen, dass sie die Täterin sei. Für die Polizei steht nun fest: Die 18-Jährige hat ihren Onkel aus Wut über dessen Sex-Forderungen getötet. Am Freitag hatten Kollegen den als zuverlässig bekannten Gabelstaplerfahrer bei der Arbeit vermisst und die Polizei eingeschaltet. Als Beamte mit einem Sohn des 55-Jährigen den Mann in der Wohnung aufsuchen wollten, habe niemand geöffnet, daher habe man die Tür eingetreten. "Valerij M. lag im Wohnzimmer, zugedeckt mit einem Laken", erläutert Schulz. Der Notarzt stellte den Tod des Mannes fest. "Es lag durchaus im Bereich des Möglichen, dass dieser Fall nicht aufgeklärt werden würde", so Schultz. Denn: Der herbeigerufene Bereitschaftsarzt habe zunächst einen Herzinfarkt als Todesursache angenommen. "Dann wäre für die Polizei gar kein Fall daraus geworden. Sie hätte nicht ermitteln dürfen. Trotz des Lakens", sagt Polizeisprecher Willy Theveßen. Der Arzt entschied sich dann aber doch dafür, die Kripo anzufordern. Die stellte fest: "Die Situation, in der das Opfer gefunden wurde, war nicht natürlich." Die Leichenschau habe keine Hinweise auf eine Tötung des Mannes erbracht, dafür die Obduktion am Samstag. Schultz: "Das Ergebnis war, dass der Mann durch eine massive stumpfe Gewalteinwirkung gegen den Hals gestorben war."
"Katharina G. hat gewusst, dass ihr Onkel tot war."
Friedhelm Schultz, Leiter der Mordkommission
Daraufhin wurde die Mordkommission "Hagelkreuz" eingerichtet, mit 21Beamten aus Viersen und Mönchengladbach. Die Ermittler fanden heraus, dass seit Mitte Oktober gegen den Mann eine Anzeige wegen Vergewaltigung vorlag. Diese habe seine 18-jährige Nichte erstattet.
Der Versuch, Kontakt zu der Frau aufzunehmen, sei zunächst fehlgeschlagen. Die Vernehmung der Angehörigen habe keine Anhaltspunkte geliefert. "Bei einer Befragung der Nachbarn kam heraus, dass die Nichte häufig am Wohnort ihres Onkels gesehen worden sei", so Schultz.