Künstlergruppe Vokus Vorst lud nach Oedt ein Gelungene Niersausstellung vor malerischer Kulisse
Grefrath · Am Ufer der Niers zeigte die Künstlergruppe Vokus Vorst unter freiem Himmel ihre Kunst.
Nach langen, bangen Blicken auf diverse Wetter-Apps fassten sich die Mitglieder der Künstlergruppe Vokus Vorst und ihre Gäste ein Herz: Am Sonntagvormittag bauten sie die Open-Air-Ausstellung am Ufer der Niers in Oedt auf. Zum dritten Mal fand die Open-Air-Kunstausstellung statt. Zum großen Vergnügen der zahlreichen Radfahrer und Spaziergänger, die das (noch) gute Wetter nutzten, um einen Ausflug zu machen. Immer wieder blieben sie stehen, schauten, staunten und kamen mit den Künstlerinnen und Künstlern ins Gespräch. Nur eine Handvoll Kolleginnen und Kollegen hatten vor dem Wetter kapituliert und abgesagt. Den Blicken der zufällig vorbeikommenden oder gezielt angereisten Passanten bot sich eine etwas andere Kunstausstellung. Den Künstlerinnen und Künstlern war es auf oft humorvolle Weise gelungen, die Natur in Gestalt der Niers, der Bäume, des Ufergrases, der Weiden in ihre Kunst und in ihre Präsentation einzubeziehen. Da gab es die klassischen hölzernen oder stabilen Stahlstaffeleien; da wurden Bilder in die Bäume gehängt oder auf einer Picknickdecke präsentiert. Heike Gisberts platzierte drei ihrer kleinen Arbeiten in die Gräser vor der Niers: Zu sehen waren schwarz-weiße Transferbilder von Gräsern. Zwar nach Fotografien aus Frankreich – aber wenn man es nicht wusste, konnte es glatt die Niers-Böschung sein. Weitere Arbeiten baumelten, wie bei vielen Kollegen, in den Ästen.
Wer die Bilder der Malerin Beatrice Hofmann sah, auf denen das Wasser zum schönsten Motiv wurde, in dem sich auch Schwimmer tummeln, bekam selbst Lust auf einen Sprung ins kühle Nass, wenn auch vielleicht nicht in der Niers. Mit der Tierwelt befassten sich Erika Joergenshaus, Anja Hinzmann und Margret Sanders. Da lehnte ein Esel am Zaun, gemalt natürlich, Monika Wiesemann hatte die nicht ganz heimischen Affen und Tiger für einige Stunden an der Niers angesiedelt. Eines der vielschichtigen und stark strukturierten Bilder von Renate Siems fand seinen Platz an den Baum gelehnt, am unteren Ende von einem Ast gestützt. Auch Plastik und Skulptur fehlten nicht. Beate Begovic ließ eine schlanke Frauengestalt weit über die Ufer der Niers blicken. Udo und Karin Kneer hatten Fundhölzer aus Griechenland zu organischen Figuren verfremdet. Zart sind die kleinen Collagen der Künstlerin Shahrzad Kaedi Nejad, die sie an den Fuß eines dicken Baumes stellte oder an einen Zweig hängte. Ein Laubblatt einer Blattzeichnung gegenübergestellt, ein Baum in verschiedenen Techniken dargestellt: Nicht nur hier erlebte man eine wunderbare Kombination von Natur entlang der Niers und der Natur in den Bildern. Eine neue Perspektive tat sich auf: Sowohl auf die Bilder als auch auf die Umgebung. Ein Gewinn.