Kempen: Kirche verweigert Taufe

Evangelischer Pfarrer sagt nein, weil beide Eltern nicht evangelisch sind. Die Mutter: Das ist grotesk.

Kempen. Weil Bernd Wehner den kleinen Johannes nicht evangelisch taufen will, ist ein Streit zwischen dem Pfarrer und den Eltern ausgebrochen, in den sich nun die Landeskirche eingeschaltet hat.

"Ja, ich lehne es ab, das Kind zu taufen", sagt Wehner. So sei die Mutter konfessionslos und der Vater katholisch. In diesem Fall sei es nicht möglich, das Kind in die evangelische Kirche aufzunehmen. "Was nützt die Taufe, wenn das Bekenntnis nicht mit Inhalt gefüllt werden kann", sagt Wehner.

Das will die Familie nicht akzeptieren und verweist darauf, dass ihr erstes Kind Marlene auch evangelisch getauft wurde. "Auch damals war ich nicht Mitglied einer Kirche. Wie kann es also sein, dass das damals ging und jetzt nicht", sagt Sabine Tilmans.

Bei dieser Taufe handelte es sich um eine Notsituation: Marlene starb noch im Jahr ihrer Taufe. Sabine Tilmans bestätigt das. "Dennoch kann ich das Verhalten der Kirche nicht verstehen. Ich studiere Theologie und habe daher beste Kenntnisse über die Religionswissenschaft."

Jens Peter Iven, Sprecher der evangelischen Kirche im Rheinland: "Wir finden es gut, dass sich die Familie für ihr Kind für die Zugehörigkeit zu einer christlichen Kirche entscheidet. In diesem Fall ist dies aber nicht möglich, da das Lebensordnungsgesetz der evangelischen Kirche vorschreibt, dass ein Erziehungsberechtigter evangelisch ist."

Für Sabine Tilmans ist es "grotesk", einem Kind die Taufe zu verweigern, das "den Namen des Täufers" trägt.