U18 in St.Hubert: Urnengang für Schüler

Die Kempener Jungwähler zeigen sich bei dem in Berlin ins Leben gerufenen Projekt politikbegeistert.

St.Hubert. Der eine ist zu jung, um an der Bundestagswahl teilzunehmen, würde es aber tun. Der Andere darf wählen, wird es aber nicht. "So ist das nun mal", meint Driton (15) und zuckt mit den Schultern. Als Mitglied der Abschlussklasse A1 an der Johannes-Hubertus-Förderschule hat der Junge in den letzten Monaten viel über Politik gelernt.

Die Klasse ist nach Berlin gefahren und hat den Bundestag besucht. Im Unterricht haben sie über die Wahl gesprochen. "Jetzt gucke ich jeden Tag Nachrichten und weiß, was los ist", sagt Driton. Dennoch: Seine Familie könne er ja nicht zur Wahl zwingen - seine Eltern jedenfalls wollen nicht ihr Kreuzchen machen. Am Freitag machte der 15-Jährige als Wahlhelfer einen guten Job.

Die Förderschule machte beim Kinder- und Jugendwahlprojekt U18 mit, das vom Landesjugendring Berlin ins Leben gerufen wurde. "Nach den Kommunalwahlen waren die Schüler auf jeden Fall schon mal interessierter an Politik", stellt Referendarin Annette Steinhoff fest.

Zusammen mit ihrer Mentorin Monika Beck brachte sie das Projekt an die Schule und begeisterte "ihre" Klasse für Politik und Wahlen. "Natürlich ist es schwierig, all die abstrakten Begriffe zu fassen", gibt Steinhoff zu. Hinzu komme, dass viele der Schüler aus schwierigen sozialen Verhältnissen kommen, wo eine "erschreckende Unwissenheit" herrsche.

Trotzdem war die Wahl ein voller Erfolg. Sechs Doppelwahlkabinen und zwei Wahlurnen standen den Jungwählern zur Verfügung. Nicht nur Hubertus-Schüler beteiligten sich, sondern auch Schüler vom Thomaeum, von der Erich Kästner Realschule und von der Martinschule.

"Ich habe den Wahlomat ausprobiert, und im Sowi-Kurs haben wir über die Wahl geredet", sagt Thomaeum-Schüler Paul (17). Der Elftklässler weiß ganz genau, welche Themen ihm wichtig sind: "Studiengebühren abschaffen, Arbeitslosengeld kürzen." Vorher war ihm Politik "ganz egal", jetzt verfolgt er interessiert den Wahlkampf.

Neben dem Elternhaus ist die Schule der wichtigste Ort für Kinder und Jugendliche, auch in der Meinungsbildung. So zieht Steinhoff bei der U18-Wahl eine positive Bilanz: "Super Wahlbeteiligung gehabt, Begeisterung geweckt, Selbstwertgefühl bei den Schülern gestärkt.

CDU 58 Stimmen

SPD 50 Stimmen

Grüne 48Stimmen

Piraten 23Stimmen

FDP 22Stimmen

Tierschutz 13Stimmen

NPD 10 Stimmen

Linke 7 Stimmen