Kempener Dreigestirn will Australien erobern

Drei Abiturienten brechen demnächst nach Down Under auf. Sie wollen arbeiten und das Land erkunden.

Kempen. „Das ist unser „Drei-Sommer-Jahr“, freuen sich Nils Kretschmer, Hauke Deeken und Maximilian Carl. Wenn es in Deutschland herbstlich wird, brechen die drei Abiturienten auf nach Australien und wollen dort neun Monate bleiben — der Rückflug ist zum Sommeranfang 2012 geplant.

„Die Idee entstand im Englisch-Unterricht“, erinnert sich Nils an die ersten Pläne im Herbst 2010. Damals noch Schüler am Thomaeum, dachte der heute 19-Jährige über die Zeit nach dem Abitur nach. „Nachdem klar war, dass ich keinen Zivildienst mehr machen muss, wollte ich auf jeden Fall ins Ausland.“ Gemeinsam mit Hauke fiel die Entscheidung für „Work and Travel“ (siehe Kasten) in Australien. „Ich saß daneben, hörte das und dachte: Da will ich mit“, sagt Max.

Seitdem haben sie den Gedanken an Australien nicht mehr aus dem Kopf bekommen, sondern begonnen, Geld zu sparen. Seit dem Abitur arbeiten die drei für die Reise: auf dem Bau, im Kino, in einer Wäscherei. Inzwischen sind die Visa genehmigt, die Flüge gebucht und stehen die 80 Liter fassenden Rucksäcke bereit.

Trotzdem: „Dass wir wirklich bald in Australien sind, habe ich noch nicht so ganz realisiert. Das wird einem wohl erst wirklich klar, wenn man da ist“, meint Max. Am 7. September geht es zunächst nach Sydney. Dort wollen die Drei ein Auto kaufen und dann an der Ostküste entlang über Brisbane gen Norden fahren. Konkretere Pläne haben sie mit Absicht nicht, ebenso wie sie auch auf die Unterstützung einer Work-and-Travel-Agentur verzichtet haben. „Wir sind spontan und machen unsere Route von Jobmöglichkeiten und neuen Bekanntschaften abhängig“, erklärt Hauke.

Dass Australien ein sehr populäres Ziel für Rucksack-Reisende ist, schreckt sie nicht. „Wir sind zu dritt und können anpacken, da findet sich bestimmt überall ein Job“, hoffen sie. Neben den Klassikern Erntehilfe und Kellnern hat Nils noch einen weiteren Plan in petto: „Ich kaufe mir vor Ort eine Gitarre — im Zweifel kann man auch mit Straßenmusik Geld verdienen.“

Doch natürlich soll auch der Spaß nicht zu kurz kommen. „Einen Tauchkurs am Great Barrier Reef“, plant Max, Hauke will Bungee-Jumping, und auch der Formel-1-Grand-Prix in Melbourne sowie „Koalas streicheln“ stehen auf der Wunschliste. „Wenn nicht alles so klappt, wie wir es uns vorstellen, ist das aber auch okay“, betont Nils. Auch aus schlechten Erfahrungen könne man schließlich etwas lernen.

So oder so sei die Reise eine einmalige Chance: „Später im Leben hat man ja kaum noch die Gelegenheit, ein Dreivierteljahr mit seinen Freunden unterwegs zu sein“, sagt Hauke. Nach der Rückkehr will jeder der drei, die sich seit frühen Kindertagen kennen, studieren. Was genau, steht noch in den Sternen. „Vielleicht kommen wir durch Australien auf ganz neue Ideen“, spekulieren sie. Und vor dem Wintersemester 2012 liegen ja noch zwei Sommer vor ihnen.