Kendelgeflüster: Überflieger im Kürbisfieber
Nach der Kirmes freut sich alles aufs nahe Dorffest. Ferner: Knut knuddeln, Karin I. in Köln, Tempo-Sünder.
St. Hubert.Die Kirmes war früher ein Volksfest. Heute steht und fällt der Zuspruch mit dem Wetter. Wegen des sonnigen Sonntags waren die Kirmesbeschicker diesmal recht zufrieden. Breite Straße und Markt - wo Losbuden, Auto-Scooter, Kinderkarussell, Schießwagen, Imbiss-Stand und Entenfischer standen - füllten sich am Nachmittag nach und nach.
Für Dirk Wilke vom Kinderkarussell begann der Samstag mit einem Schreck: Beim Sicherheits-Check bemerkte der erfahrene Kirmes-Beschicker, dass am Schwenkarm eines Fliegers ein Sicherheits-Splint fehlte. "In der Nacht muss sich jemand am Magic Flight zu schaffen gemacht haben", vermutete Dirk Wilke. Beschmirt war zu allem Übel auch das Kassenhäuschen. "So was ist mir noch nie passiert."
Nach der Kirmes blickt jetzt alles aufs Kürbisfest am Wochenende. "Bitte nicht die City zuparken", appelliert Michael Gehlen vom ausrichtenden Werbering an die Vernunft der Autofahrer; entsprechende A4-Blätter prangen bereits vor Einfahrten und an Garagen. Neben dem üppigen Programm hat Festwirt Hubert Zens vom Lokal Poststuben an zwei Pavillons sowie im Zelt neben Getränken und Glühwein auch Kaffee und Kuchen vorbereitet. "Wir sind jetzt seit 30 Jahren in St. Hubert und feiern am 1. Januar mit unserer Gaststätte 25-Jähriges, aber das Kürbisfest ist immer noch ein Höhepunkt für uns", freut sich Annemie Zens aufs Wochenende. Birgit Ahlers beantwortet am Sonntag ab 11 Uhr in ihrer Apotheke am Markt Fragen wie "Wie kommen die Pillen ins Kendeldorf?". Kinder bis zehn Jahre dürfen beim Drachen-Malen zeigen, was sie können - um 15 Uhr winken an der Breite Straße 6 Preise. Blutzucker-Messungen werden in der Ahlers-Apotheke am Sonntag für zehn Euro angeboten, der Erlös geht an den Grundschul-Förderverein. Die Firma Sabo fotografiert die Besucher auf dem Kirchplatz und stellt die Abzüge vor Ort ins Passepartout.
"Kinder erfahren, dass Entspannung nicht nur etwas für Langweiler ist." Katrin Krüger vom Turnverein lädt Mädchen und Jungen ab elf ab heute, 18 Uhr, zu einem Bewegungs- und Wohlfühl-Programm "Fun & Fitness" in die Turnhalle am Hohenzollernplatz 19 ein. Info unter Tel. 02152/999090.
Heute um 18 Uhr laden Nicole Kisker und Markus Küsters Neun- bis 13-Jährige ins DRK-Heim an der Aldekerker Straße gegenüber Haus Drabben ein. "Sie eröffnen dort eine neue Jugendrotkreuz-Gruppe", freut sich Gemeinschaftsleiter Gregor Braun. Der Rotkreuz-Nachwuchs darf sich auf Einsätze bei St. Martin, Schützenfest oder Erste-Hilfe-Übungen freuen.
Für zwei jecke Termine läuft jetzt am Kendel der Vorverkauf. Im Reisebüro Reisefuchs, Breite Straße 2, werden Tickets à acht Euro für die Geburtstags-Party "30 Jahre Prinzengarde" am 31. Oktober, 20.11 Uhr, im Kolpinghaus angeboten. Und bei der Straßengemeinschaft Heideröslein laufen die Fäden fürs Hoppeditz-Erwachen am 17. November, 19.11 Uhr, im Kolpinghaus zusammen. Daran nehmen alle sechs karnevalstreibenden Vereine aus Kempen teil. Karten à sieben Euro gibt’s bei Angelika Wöhlcke, Blossenweg 8, Tel. 02152/8214, Fax 967943.
Stichwort Karneval: Ihrer Lieblichkeit Karin I., ein Kind des Heideröslein, hat am Sonntag erfolgreich bei der Garde-Staffel des 11. Köln-Marathon teilgenommen. Mit sechs Prinzengardisten der Thomasstadt machte die Prinzessin auf der 7-km-Piste eine ebenso gute Figur wie bei ihrer Läufer-Premiere am 19. August in der Altstadt.
Mister TuS mischte am Feiertag wieder kräftig mit beim Jubiläum "40 Jahre Alt-Herren". Die Rede ist von Matthias Hetges (76), der von Anfang an in den Reihen dieser Elf stand und als wieselflinker Außenstürmer am Kendel Sportgeschichte geschrieben hat. 1948 gehörte das hüppersche Urgestein, gebürtig von der Bahnstraße, zur legendären A-Jugend, die Gaumeister wurde. Der ehemalige Schreiner von van Leendert war 1971-1977 Vorsitzender des Gesamtvereins, 1989 wurde er zum 100-jährigen Bestehen Ehrenvorsitzender. Auch heute sieht man "Matthes" häufig am Stankett der St. Huberter Sportplätze - nicht nur beim Altherren-Kick.
Für die Gala-Abende bei Sabo am 19./20. Oktober in der früheren van-Leendert-Fabrikhalle An Eulen 7 gibt’s noch Karten à 25 Euro. Moderatorin Eva Theuerkauf präsentiert einen bunten Strauß an Kabarett, Musik, Tanz, Kunst & Design sowie Zauberei.
Der ehemalige St. Martin Michael Gehlen bietet in seiner Hubertus-Apotheke an der Königsstraße 10 einen Laternenbastel-Wettbewerb für Kinder. Ein Bestell-Set gibt’s in der Apotheke. Die schönsten Exemplare werden im Schaufenster ausgestellt, für die fünf phantasievollsten Entwürfe winken Preise. Gehlen: "Und für jede fertige Laterne gibt’s ein kleines Geschenk." St. Martin ist am 9. November.
Bäckermeister Heinz Poeth, der zum Kürbisfest leckeres Kürbiskernbrot anbietet, hat in Süchteln am Lindenplatz seine Filiale geschlossen. "Jetzt konzentrieren wir uns voll auf St. Hubert", sagt der 41-Jährige. Das Café in der bewährten Form gibt es am Kendel an der Breite Straße 37 bereits seit 1948. Dort beschäftigt Poeth, der auch Lehrlingswart der Viersener Bäcker-Innung sowie im Vorstand der niederrheinischen Konditor-Innung ist, acht Mitarbeiter.
Neben der üblichen Erntedank-Feier in St. Hubertus gibt es für die Katholiken am Kendel dieses Jahr noch eine zweite: Am Sonntag wird gemeinsam mit St. Cyriakus Hüls und St. Cornelius St. Tönis das Erntedankfest begangen. Nach der Messe bei Familie Vennekel in Hüls, Höferweg 4, gibt es noch ein gemütliches Beisammensein. Am Gottesdienst sind Landjugend, Landfrauen, Krefelder Jagdhorn-Bläser und der Gospel-Chor St. Cornelius beteiligt. Wer nicht nach Hüls will, kann auch um 9 Uhr in St. Hubertus zur Messe.
Knut der Eisbär macht Station am Kendel: Bei der Puppenbühne Maatz hat sich das knuffige Tierchen zu Kasperle und Teufel Tunichtgut gesellt. Ab Samstag laden Willi Maatz & Co. drei Tage jeweils um 16 Uhr ins Puppenzelt ein, wo sich das Duo Kaspar-Knut für eine saubere Umwelt stark macht. Das Zelt steht auf der Wiese neben Edeka.
Trotz Herbst und frischer Temperaturen blüht’s am Kendel noch üppig. Besonders Astern, Malven und Chrysanthemen leuchten in Gärten und Parks, hier und dort sogar noch Stockrosen. Eine interessante Farbe - aubergine? - hat auch der soeben hochgezogene Klinker am ehemaligen Radio-Pastoors-Geschäft an der Bahnstraße 3. Das Ladenlokal wird für Wohnzwecke umgewidmet. Ausgelaufen zu sein scheint indes die Farbe an der Bendenstraße: Auf Höhe Haus Nr. 9 zieht sich stadteinwärts auf dem Straßen-Asphalt ein weißer Farbteppich. Die Farbe aus dem Gesicht gewichen ist dem Werbering-Vorstand mit Blick aufs Haus Hauptstraße 2 (Hoenen/Paprika-Grill), wo an prominenter Stelle ausgerechnet zum Kürbisfest ein Gerüst für Dacharbeiten hochgezogen ist. Rot vor Wut wurden die sechs Polizeibeamten, die vor einigen Tagen an der Landstraße 362 in Voesch die Autofahrer kontrollierten: Innerhalb von drei Stunden brausten dort 28 Autos mit deutlich mehr als den erlaubten 70 km/h durch die Lande. Und weiß wie die Wand wurde Josef Harmuth, als er auf der CDU-Tour in Berlin am Holocaust-Mahnmal den Bus verpasste und zu Fuß den langen Weg zum Hotel auf sich nehmen musste. Gängige Frage beim späteren Sightseeing: "Ist Josef da?" Was der Mann von der Hauptstraße 13 stets mit hüpperschem Humor quittierte.