Leerstände im Ortskern: Parkplatz ist unverzichtbar

Mit der WZ sprach der Chef des Werberings, Michael Smeets, über Leerstände und den Markt im St. Huberter Kern.

St. Hubert. Immer mehr Leerstände im St. Huberter Ortskern: Zuletzt haben die Bäckereien Janssen und Rhiem geschlossen (die WZ berichtete). Einige St. Huberter sind besorgt, haben Angst um die Zukunft des Ortskerns. In Leserbriefen brachten Klaus Hegmanns und Hubert Peuker ihre Sorge zum Ausdruck. Unter anderem wurde gefordert, dass der St. Huberter Werbering mehr Initiative zeigen soll. Der Vorsitzende der Gemeinschaft, Michael Smeets, stellte sich den Fragen der WZ.

Westdeutsche Zeitung: Herr Smeets, einige St. Huberter blicken neidisch nach Kempen. Dort gibt es den Buttermarkt mit viel Gastronomie und bald auch mit dem Klosterhof ein neues Einkaufscenter. Am Kendel hingegen ist der Ortskern eher ruhig. Wird St. Hubert von der Stadt vernachlässigt?

Michael Smeets: Nein, davon kann keine Rede sein. Offenbar ist die Zeit der Grabenkämpfe zwischen St. Hubert und Kempen immer noch nicht vorbei. Diese werden immer gerne ins Feld geführt, wenn jemand populistisch versucht, seine eigenen Ziele zu verfolgen. Dabei sind wir St. Huberter gar nicht so missgünstig, wie es Herr Hegmanns glauben machen will.

WZ: Kann man Kempen überhaupt mit St. Hubert vergleichen?

Smeets: Aus meiner Sicht hinkt der Vergleich. In Kempen gibt es einen verkehrsberuhigten, historischen Altstadtkern, dessen Parkplatzprobleme mit der Hilfe von Tiefgaragen gelöst wurden. Der St. Huberter Ortskern ist kleiner und lebt von seinen Durchfahrtsstraßen in drei Richtungen. Und von den Parkplätzen direkt an den Geschäften.

WZ: Sie halten also nichts vom Vorschlag, die Autos vom Marktplatz zu verbannen, um dort die Gastronomie zu fördern?

Smeets: Der Wunsch nach Außengastronomie und gemütlicher Biergartenatmosphäre auf dem Markt ist verständlich. Aber dafür eine Umgestaltung des Marktplatzes ins Auge zu fassen, ist zu kurzsichtig. Wenn die Kunden nicht mehr in der Nähe der Geschäfte parken können, würde dies für so manchen Laden das Ende bedeuten. Mit Blick auf eine immer älter werdende Gesellschaft ist die Erreichbarkeit eines Geschäfts für einen Händler ein wichtiges Entscheidungskriterium. Der Wegfall der Parkplätze am Markt würde zu noch mehr leeren Ladenlokalen führen. Der Marktplatz als freie Fläche ist unverzichtbar — auch mit Blick auf den Wochenmarkt und die Feste, die dort regelmäßig stattfinden.

WZ: Würde sich denn nicht der Wohlfühlfaktor in St. Hubert durch ein größeres gastronomisches Angebot erhöhen?

Smeets: Das mag sein. Sich in St. Hubert zu Hause zu fühlen und verwurzelt zu sein, hängt aber nicht von einem Biergarten oder ähnlichem ab. Wir müssen die Möglichkeiten des Ortes im Auge haben. Man kann nicht aus jedem Dorf eine historische Altstadt machen.

WZ: Auch am Werbering gab es Kritik: Sie sollten mehr Initiative zeigen. Wie gehen Sie damit um?

Smeets: Dem Werbering ist sehr an der Verschönerung des Ortes gelegen. Das haben wir schon bei vielen Aktionen bewiesen. So gehen zum Beispiel die Uhr, Blumenkübel und Bänke auf dem Marktplatz auf das Konto des Werberings. Voraussichtlich noch in diesem Jahr wollen wir den Eingang zum Friedhof an der Hauptstraße neu gestalten. In den nächsten Jahren sind weitere Maßnahmen geplant.