Nettetaler Senioren-Messe:Praktische Angebote für den Alltag gefragt
Großer Andrang herrscht bei der ersten Nettetaler Senioren-Messe im Rathaus. Fachleute vermissen allerdings Schwerpunkte für Hochbetagte.
<strong>Lobberich. Eine Hauptrolle für die Nudelrolle: Hoch gehalten, gedreht, langsam vorgerollt, dann zurück: "Es geht um Erneuerungs-Impulse fürs Langzeitgedächtnis bei Hochbetagten und Dementen", erklärte Altenbetreuerin Roswitha Schilden dem Publikum. Die Mitmach-Aktion "10-Minuten-Aktivierung" in der Cafeteria des Rathauses in Lobberich gehörte zu den praktischen Anregungen für das Leben im Alter. Und genau darum drehte sich die "Aktiv-Messe 50 plus" unter dem Motto: "Aktion und Information für alle ab 50".
"Themen wie Tod und Sterben wurden schon im Vorfeld abgewürgt."
Mitarbeiterin einer Alteneinrichtung
Schwer was los im Rathaus. Probeflitzen mit dem Elektroscooter für Senioren, Probesitzen auf dem Treppenlift. Umlagerte Infostände, Gedränge in der Cafeteria, Diskussionen in den Vortragssälen, zeitweise kein Durchkommen im Treppenhaus. "Das Interesse ist überwältigend", freute sich Michael Theven von der Stadtverwaltung, Organisator der Messe.
Bei betagten Mitbürgern waren vor allem Gesundheitsthemen gefragt - und kostenloser Service. Verärgerung deshalb am Stand der Apotheken, wo das Messen des Blutfetts einen Obolus kostete - als Spende für die Hilfsorganisation "Nettetaler Tafel". "Das sollte nix kosten", ließ sich eine Seniorin nicht vom guten Zweck überzeugen.
Eine Frau schob ihre alte Mutter im Rollstuhl zum Stand einer Sanitärfirma: "Mutti, das Pillendöschen kannst du umsonst haben." Beim Vortrag der Anwältin Brigitte Kohnen über Vorsorgevollmacht war eher die mittlere Generation vertreten. "Zukunftsplanung fürs Alter ist ja wichtig", meinte eine Diskussions-Teilnehmerin.
Aussteller: Bei der ersten Nettetaler Seniorenmesse "Aktivmesse 50 plus" zeigten über 50 örtliche Aussteller Angebote zum Thema Leben im Alter. Seniorenheime, Polizei, Kirchen, Schulen sowie Firmen beteiligten sich, Fachleute mit Vorträgen und Turnvereine mit Gymnastikübungen waren dabei.
Politik: Landrat Peter Ottmann, Bürgermeister Christian Wagner und viele Lokalpolitiker waren gekommen. CDU und SPD hatten Stände ihrer Seniorengruppen aufgebaut.
Resonanz: Zeitweise waren die Parkplätze und Zufahrten rund ums Rathaus dicht. Und im Gebäude selber herrschte überall Gedränge, einige Gehbehinderte trauten sich nicht weiter. Manche Vorträge waren kaum, andere gut besucht.
Kontakt: Informationen übers Leben im Alter gibt es bei den Nettetaler Senioreneinrichtungen sowie bei der Stadtverwaltung: Michael Theven, Tel. 02153/898 5000, und Christian Fortmann (Altenfachberater), Tel. 02153/898 5026.