Noch halten die Museumsbienen Winterruhe

Imker vermitteln ihr Wissen im Lehrbienenhaus und mit sechs Völkern.

Grefrath. Handwerk und Industrie, bäuerliches Leben und Arbeiten — das sind die Themen, denen sich das Freilichtmuseum Dorenburg widmet. Dazu gehört auch, das zu nutzen, was die Natur bietet. Wie beispielsweise den Honig, der bereits vor 9000 Jahren als Nahrungsmittel geschätzt wurde. Später fand er Verwendung in der Medizin, und das Wachs wurde zu Kerzen verarbeitet. Einen Bienenstock beziehungsweise ein Lehrbienenhaus findet der Besucher des Freilichtmuseums zwischen den Hofanlagen Waldniel und Rasseln.

Das Haus wurde 1963 durch den Bienenzuchtverein Oedt und Umgebung zunächst im Vogelschutzgebiet in Oedt aufgebaut und 2009 ins Museum umgesiedelt. Anhand der Schaustücke und der dort lebenden Bienenvölker geben Fachleute ihr Wissen rund um die Imkerei weiter — vor allem an Schulklassen.

Einer, der gerne sein Wissen weiter gibt, ist Imker Paul-Heinz Backes. Der 65-jährige Grefrather betreut mit seinen Vereinskollegen das Lehrbienenhaus zwischen der Hofanlage Waldniel und Rasseln. Wurde zunächst der Honig von wilden Bienen eingesammelt, nutzten die Menschen schon früh Hilfsmittel, um gezielt Bienenvölker anzuziehen. „So wurden im Nahen Osten Tonröhren gefunden, in denen Bienen angesiedelt wurden. Oder es wurden Baumstücke abgesägt, in denen bereits Bienen lebten und mit nach Hause genommen“, sagt Backes.

Sechs Völker der Carnica-Bienen leben im Museum. In ihrer aktivsten Zeit hat jedes Volk bis zu 60 000 Insekten. Der von ihnen produzierte Honig — zweimal im Jahr wird er publikumswirksam im Museum geschleudert — ergab im vergangenen Jahr 30 Kilogramm. In Gläser abgefüllt, wird er im Tante-Emma-Laden in der Hofanlage Waldniel verkauft. Im Moment jedoch halten die Bienen Winterruhe. „Sie schwärmen aus, wenn es draußen zehn bis zwölf Grad sind“, sagt Backes.