Skat: Reizende Runde in der Mooren-Halle

Fast 200 Teilnehmer sind nach Oedt gekommen, um die besten Skat-Spieler unter sich zu ermitteln.

Foto: Kurt Lübke

Oedt. Karin Kronenberg ist Präsidentin der Skat-Verbandsgruppe Neuss. Sie war am Wochenende eine von 17 Frauen, die in der Albert-Mooren-Halle neben rund 180 Männern um ihre Qualifikation für das Erreichen der Zwischenrunde der Landesmeisterschaften am 28. März in Marl kämpfte. So ehrgeizig die Skatbrüder und -schwestern auch sind: Die Stimmung war locker, man duzt sich unter Skatfreunden. „Aber wir haben ein Nachwuchsproblem“, sagte die 54-jährige Neusserin.

Unter diesem Aspekt freute sie sich, dass Charlotte Thomaßen aus Mönchengladbach an den Einzelmeisterschaften teilnahm: Sie spielt seit kurzem Skat und war jetzt mit ihren 14 Jahren die mit Abstand Jüngste in der Albert-Mooren-Halle. Gespielt wurde in der Regel zu viert. Wer mit wem spielte, wurde am Samstagvormittag zunächst ausgelost. Ab der zweiten von insgesamt acht Serien kamen punktgleiche Spieler an einen Tisch. Während die Jüngeren an zwei Tagen insgesamt acht Mal antreten mussten, kamen die Senioren nur Montag in die Oedter Halle. Sie mussten nur vier Serien à zwei Stunden spielen.

Der Grefrather Skatclub „Heidebuben“ hatte dafür gesorgt, dass die erste Runde der Einzelmeisterschaften in Oedt stattfand. Der Vorsitzende Horst Fliegen ist als Skatsportler wahrlich kein Anfänger: Der 48-Jährige ist als 16-Jähriger zum Skatspielen gekommen und hatten es — neben weiteren Erfolgen — 1989 zum Deutschen Pokalsieger gebracht.

Für Ari Burgers aus Kaarst lief es gut — der 50-jährige Fahrlehrer, der neben Skat auch Backgammon spielt, war 2009 Deutscher Einzelmeister. Mit der Skat-Nationalmannschaft brachte er es vier Mal zum Weltmeister. Er hatte jetzt ein klares Ziel vor Augen: „Ich will Deutscher DSKV-Meister werden. Dieser Titel fehlt mir noch.“ In der Albert-Mooren-Halle fühlte er sich wohl: „Das ist eine nette Location mit guter Gastronomie zu angemessenen Preisen. Das passt hier einfach alles.“

Seine Mutter hatte ihm das Skatspielen beigebracht, als er acht Jahre alt war. Was ihn am Skatsport immer wieder fasziniert: „Da ist zum einen die Geselligkeit im Kreise netter Leute. Außerdem gibt es immer neue Konstellationen, mit denen man sich auseinandersetzen muss. Deshalb wird es auch nie langweilig. Das ist der Grund dafür, dass es den perfekten Skatspieler nicht gibt.“

Spannend soll Skat sein? Dass sehen die Freundinnen von Charlotte Thomaßen ganz anders: „Sie halten Skat für langweilig und für zu kompliziert.“ Ob es sie nicht störe, überwiegend mit Männern zu spielen, die deutlich älter sind? „Nein, denn sie sind alle sehr nett“, sagte die Mönchengladbacherin, die dem Skatclub „Geselligkeit Rheydt“ angehört.

In den Pausen nach jeweils zwei Stunden versorgten sich die Sportler mit Nervennahrung wie Süßigkeiten oder Kuchen, mittags ließen sie sich Erbsensuppe oder Grünkohl mit Mettwurst schmecken. Was überwiegt beim Skat, Glück oder Können? „Das Können“, ist sich Karin Kronenberg sicher: „Sonst würden nicht immer dieselben Spieler beste Ergebnisse erzielen.“