„Grefrath steht auf“ Rund 700 Teilnehmer bei Demo

Grefrath · Der Grefrather Ortskern wurde am Sonntagnachmittag voll wie lange nicht: Rund 700 Menschen kamen zur Demonstration, zu der die Kulturinitiative Grefrath unter dem Motto „Grefrath steht auf“ eingeladen hatte.

Unter dem Motto „Grefrath steht auf“ demonstrierten am Sonntagnachmittag rund 700 Menschen.

Foto: Norbert Prümen

(biro) Kurz vor 15 Uhr strömen immer mehr Menschen zum neu gestalteten Marktplatz im Grefrather Ortskern. Rund 700 werden es nach einer Schätzung der Polizei vor Ort letztlich sein. Die Kulturinitiative Grefrath (KinG) hat zur Demonstration gegen Rechtsextremismus und Ausgrenzung eingeladen. Eine Woche vor der Bundestagswahl am 23. Februar wollen sie „belegen, dass Hetze gegen Ausländer und Antisemitismus in der Niers-Gemeinde keine Chance haben“, wie die Organisatoren mitgeteilt haben. Rund 30 Vereine und Initiativen unterstützten den Aufruf, darunter etwa die Kirchengemeinden, die Turnerschaft, der Heimatverein, die Kolpingsfamilie, auch die im Gemeinderat vertretenen Parteien – mit Ausnahme von FDP und AfD, wie Markus Türk den Versammelten zu Beginn der Veranstaltung berichtet.

Es sind nicht nur Grefrather da. Nettetaler, Kempener, Tönisvorster und Viersener sind gekommen. Viele haben Plakate bemalt. „Wir sind bunt“, ist da zu lesen, „Hass ist keine Meinung“, „Demokratie ist ein zerbrechliches Geschenk“ oder „Die größte Demo für Demokratie – wählen gegen Rechts“. Die Sonne scheint, der Zug setzt sich in Bewegung. Ältere sind dabei, etwa von den „Omas gegen Rechts“, Jugendliche, Familien mit Kindern. „Man kann auch im Kleinen ein Zeichen setzen, in Grefrath. Es muss nicht nur in Berlin oder Hamburg sein“, sagt ein Vater, der mit dem Nachwuchs unterwegs ist.

Die Demokratie sei in Gefahr, sagt eine Viersenerin, die Pläne der AfD im sozialen Bereich bereiteten ihr Sorge. Auch sie ist mit den Kindern unterwegs. Wie sie ihnen erklärt, warum es heute zur Demo geht? „Wir möchten, dass unser Land bunt ist, mit vielen verschiedenen Kindern in der Klasse, mit und ohne Behinderung. Aber es gibt Kräfte in unserem Land, die wollen das nicht.“ Es sei beängstigend, wie groß der Zuspruch für die AfD sei, sagen Jugendliche aus Grefrath. Einige dürfen noch nicht wählen, dabei sind sie trotzdem, „es geht ja auch um meine Zukunft“, so eine 14-Jährige.

Zur Begleitung des Demonstrationszuges haben sich rund 20 befreundete Musiker um Trompeter Markus Türk, den KinG-Vorsitzenden, zusammengefunden. Mit der Dorenburgers Free Marching Band geht es durch den Ortskern. Auf dem Marktplatz sprechen Markus Türk und Werner Balsen von KinG, erinnern unter anderem an das Potsdamer Treffen, nach dessen Bekanntwerden es in vielen Städten, auch in Grefrath, Demonstrationen gab. Türk warnt vor der AfD, spricht von einer zunehmenden Radikalisierung, „wir bewegen uns weg von der Solidargemeinschaft, dem Prinzip christlicher Nächstenliebe und Empathie“. Ein musikalisches Statement setzt Tobias Janssen aus Grefrath, der mit „Wir sind mehr“ einen eigenen Song präsentiert: „Wir kämpfen für ein freies Leben.“