Umfrage: Endlich Abi – und was dann?
Mit dem Reifezeugnis in der Tasche stellt sich für viele die Frage: „Was mache ich jetzt?“ Für die Schulzeit hörte sich Jan Galli um.
Kempen. Abitur bestanden - was nun? Vor dieser Frage stand WZ-Mitarbeiter Jan Galli, nach dem er im Sommer seinen Abschluss am Luise-von-Duesberg-Gymnasium geschafft hatte. Er hörte sich um, was ehemalige Mitschüler jetzt machen und berichtet auch von seinem Leben als Zivildienstleistender.
Was tun nach dem Abi - für Jungen wird diese Frage durch Musterung und weiteres Prozedere geklärt und wir landen je nach unserer Entscheidung beim Bund oder nehmen eine Stelle als Zivildienstleistender an. Ich habe mich für die Malteser entschieden.
Mein Dienst begann erst nach einem Einführungsseminar in Aachen, bei dem wir die richtige Kommunikation mit behinderten und älteren Menschen trainierten und unsere Erste-Hilfe-Kenntnisse auffrischten. Zu meinem Aufgabenbereich gehören Behindertenfahrten und das Ausliefern von Mahlzeiten an bedürftige Menschen, aber auch die Autopflege der MHD-Wagen.
Ebenfalls ein soziales Jahr leistet Tien Nguyen (20) aus Grefrath. Informationen dazu erhielt sie beim Deutschen Roten Kreuz (DRK). "Als ich das Angebot, Integrationshilfe für ein behindertes Kind in seinem Schulalltag zu leisten, bekam, war ich mir anfangs unsicher, dieser Aufgabe gewachsen zu sein. Jedoch gab man mir die Möglichkeit, zwei Wochen Probe zu arbeiten. Schließlich wuchs ich in meine Aufgabe hinein", berichtet Tien.
Seminarbesuche sind auch für sie Pflicht. "Dadurch habe ich viele interessante Menschen kennengelernt", sagt Tien. Nach theoretischen Erfahrungen aus dem Pädagogik-Leistungskurs nutzt sie ihr soziales Jahr um praktische Erfahrungen zu sammeln, da sie Psychologie studieren möchte.
Rechtzeitig und erfolgreich um einen Studienplatz gekümmert hat sich der Kempener Tim Kelly (21), der Infotage diverser Universitäten besuchte und sich schließlich für Logistik an einer Fachhochschule in Venlo entschied. "Mich haben Aufbau und Konzept des Studiums fasziniert. Negativ sind allerdings die seit neuestem höheren Studiengebühren", beklagt Tim.
Im Zuge der Globalisierung kann er sich auch vorstellen, im Ausland tätig zu sein. "Praktika werde ich auf jeden Fall machen und da mein Vater dieses Jahr nach Singapur ausgewandert ist, werde ich versuchen, auch in Asien Erfahrungen zu sammeln", erklärt er.
Ein Auslandspraktikum bereits absolviert hat Kristina Lacks (20) aus Kempen. Sie nutzte das Berufsinformationszentrum (BIZ), Internet und eine Studienmesse, bei der sie auf die Akademie für Mode & Design (AMD) in Düsseldorf aufmerksam wurde. "In meinem Studiengang werden Modedesign und internationales Marketing verbunden. Vor dem Studium ist ein Praktikum in der Branche abzuleisten. Das war unter anderem auch der Grund, weswegen ich für sechs Wochen nach Hong Kong ging", erzählt Kristina. Unterstützt wurde sie dabei von ihrem ebenfalls in der Modebranche tätigen Vater, der den Auslandskontakt herstellte. "Ich habe dort in einem Herrenbekleidungs-Unternehmen gearbeitet, Fabriken besichtigt und bei einer Hemdenkollektion mitgewirkt. Highlight war jedoch eine Jacke, die ich selber kreiert habe und die jetzt in Produktion geht. Ich möchte auf jeden Fall wieder hin, da mich das Praktikum nicht nur sprachlich, sondern auch persönlich weitergebracht hat", ist Kristina begeistert. Sie rät jedem, der die Chance hat, ein Praktikum im Ausland zu machen, diese zu nutzen.
Auf eins schwören wir alle vier: Wer trotz räumlicher Distanz und Zeitmangel Kontakt zu seinen Mitschülern behalten möchte, für den ist das Studienverzeichnis ein Muss.