Hundertwasser: Café wird zum Kunstraum
Im altehrwürdigen Peerbooms hat Dieter Paas ein Zimmer nach dem Wiener Künstler gestaltet.
Kempen. Bunte Farben, runde Formen und Glitzer - dazu eine Wiener Schnecke und einen Braunen mit Schlagoberst. Im Café Peerbooms am Buttermarkt21 ist das Hundertwasser-Café-Zimmer fertig gestellt worden. Neben den kulinarischen, österreichischen Spezialitäten besticht es durch seine malerische Gestaltung frei nach dem berühmten Wiener Künstler, dessen Werke zurzeit im Kramer-Museum zu sehen sind.
Der St.Huberter Dieter Paas hat das Café innerhalb von zwei Wochen gestaltet. Eine bunte Säule erwartet den Besucher schon beim Eintreten in die gute Stube. "Sie hat symbolischen Charakter, denn sie besteht aus den drei Primärfarben Rot, Gelb und Blau. Mit diesen kann man jedes Bild malen", verrät Paas. Drei Gemälde hat der 68-Jährige dazu auf die Wände gebannt. "Es ist mit dem Haus verwurzelt. Es gefällt mir sehr gut. Besser, als einfach ein Bild aufzuhängen", freut sich Backstuben-Chef Manfred Oomen.
Neben den drei Bildern findet man die bunten und geschwungenen Hundertwasser-Motive auch rund um Türen und einen Fernseher. Ein Mosaik schlängelt sich über eine Wand. In der Mitte schwimmt ein Fisch, ebenfalls aus Mosaik-Steinchen zusammengesetzt. "Da ich Angler bin und ich kein Kunstwerk ohne Fisch mache, habe ich mir die Freiheit genommen", schmunzelt Dieter Paas, der sich selbst nicht als Künstler bezeichnet, sondern als Mensch, der seine Ideen kreativ umsetzt.
Schulklassen waren schon zu Besuch, um den Maler bei seiner Arbeit über die Schulter zu schauen und dazu einen Kakao zu trinken. "Ich verstehe dies als Sprungbrett ins Museum", so Dieter Paas. "Viele Leute denken: ’Ach, das ist Hundertwasser. Dann geh ich doch auch ins Museum und schau mir die Ausstellung an’." Daher habe er Bilder ausgesucht, die man nicht im Museum sehen kann.
In diesem Ambiente schlürft man den Mokka natürlich aus Tassen mit Hundertwasser-Motiven und nascht die Linser Torte vom Teller mit Zwiebelturm. Von dieser Kooperation von Kunst und Konditorei profitierten beide Seiten. "Es kommen viele Fremde nach einem Besuch im Museum. Und viele fragen nach den Pralinen", berichtet Manfred Oomen.
Und auch Kulturamts-Leiterin Elisabeth Friese ist mit dem Ansturm auf die Ausstellung zufrieden. Knapp 2500Besucher haben die Bilder jetzt schon gesehen. "Es läuft optimal", lächelt Elisabeth Friese und nimmt noch einen Schluck aus der Hundertwasser-Mokka-Tasse.
Ausstellung Die Bilder von Friedensreich Hundertwasser (Foto) sind bis 13. Januar im Kramer-Museum, Burgstraße 19, zu sehen. Geöffnet: dienstags bis samstags, 11-17Uhr, sonn- und feiertags 11-19 Uhr.
Führungen Führungen sind dienstags bis freitags 15 Uhr, samstags, sonntags und an Feiertagen 14-16 Uhr; Preis: 3 Euro.
Workshops Am Samstag, 17.November, kann man Hundertwasser-Strümpfe stricken. Um 11Uhr geht es mit einer Führung los. Kosten: 15 Euro. Einen Malworkshop mit dem Kempener Kunstkreis ist am Donnerstag, 15. November, 13-16.30 Uhr. Die Teilnehmer sollen einen Malblock und Filzstifte mitbringen.
Für Kinder Mit dem Künstler Jürgen Hemkemeyer können Kinder am Samstag, 15. Dezember, Hundertwasser-Bilder malen. 13 bis 16 Uhr im Kreativraum des Museums. Kosten: 10Euro. Ein Töpferworkshop mit Gitta Radtke gibt es Mittwoch, 2. Januar, bis Freitag, 4. Januar, 11.15 bis 12.45Uhr und Mittwoch, 9. Januar, 15 bis 16.30 Uhr (20 Euro).
Anmeldung An der Museumskasse oder Tel. 02152/ 917264.