Kempen „Wer das Angebot nicht nutzt, ist selbst schuld“

Einkaufen im Internet oder lieber in den Geschäften vor Ort? Die mobile WZ-Redaktion befragte dazu Passanten in der Altstadt.

Kempen: „Wer das Angebot nicht nutzt, ist selbst schuld“
Foto: Friedhelm Reimann

Kempen. Für Reinhard Steden ist die Sache ganz klar: Wenn er etwas einkaufen möchte, geht er in die Kempener Altstadt. Denn dort findet er (fast) alles. „Hier fehlt doch wirklich nichts“, sagt er — mit einer kleinen Einschränkung allerdings: Um für sich Bekleidung in „großen Größen“ zu bekommen, fahre er in ein Fachgeschäft nach Moers, denn so etwas sei in Kempen nicht zu bekommen.

Kempen: „Wer das Angebot nicht nutzt, ist selbst schuld“
Foto: Lübke

Das Internet als Konkurrenz für den örtlichen Einzelhandel ist für Steden aber kein Thema. Anders als bei Heinz Wiedefeld. Der bestellt nach eigenem Bekunden häufiger im Internet — zum Beispiel die gewünschten Sportschuhe für seine zehnjährige Tochter in Größe 32/33. „Im Geschäft gab es sie in dieser Größe nicht.“ Leider verpasse der Einzelhandel an dieser Stelle den Service, solche Ware im Auftrag des Kunden zu bestellen und ihm dann nach Hause zu schicken.

Armin Horst, Vorsitzender des Kempener Werberings, und Silke Zander, die den Kindermoden- und Second-Hand-Laden „Radieschen“ betreibt, hören sich solche Vorschläge bei der Straßenumfrage der WZ mit Interesse an. Zander warnt aber gleichzeitig vor zu hohen Erwartungshaltungen: „Es gibt Kunden, die mittlerweile fordern, dass wir fast 24 Stunden am Tag geöffnet haben. Doch das können wir nicht leisten.“

Dagmar Waldeck von der Touristik-Information der Stadt Kempen kauft nach eigenem Bekunden ausschließlich beim örtlichen Einzelhandel. „Ich habe aus Prinzip kein Internet“, sagt sie.

Anders Katrin Ölhausen: „Was ich hier nicht bekommen kann, kaufe ich online“, sagt die junge Mutter. Sie wohnt in St. Hubert und sei froh darüber, das eine oder andere Produkt bequem von Zuhause aus besorgen zu können. Die damit möglicherweise einher gehenden Versandkosten können sie davon nicht abbringen: „Wenn ich nach Kempen fahre, kommen ja auch noch Fahrt- und Parkkosten dazu.“

Karl-Heinz Hermans kommt mit „reinem Gewissen“ zur WZ-Umfrage. „Ich habe gerade bei Wissink Bücher eingekauft — und nicht bei Amazon“, sagt der Kempener Ehrenbürger und zeigt lächelnd auf den Fahrradkorb. Die Entwicklung, dass immer öfter im Internet eingekauft werden, könne man nicht aufhalten, aber zumindest gegensteuern.

Monika Büchel ist von Kempen als Wohn- und Einkaufsstadt restlos überzeugt — und das als ehemalige Düsseldorferin. „Ich kaufe generell hier ein“, sagt sie. Es könne sogar sein, dass sie schöne Dinge in ihrer früheren Heimatstadt entdecke, zum Beispiel Schuhe oder Taschen, die sie sich dann von ihren „Verbündeten“ in der Thomasstadt besorgen lasse. Wer das gute Angebot vor Ort nicht nutze, sei „selbst schuld“.

Pauline und Heinz Kuck aus Uerdingen kennen den Einzelhandel bestens: Sie sind dreimal wöchentlich in Kempen. „Wir haben gar kein Internet“, sagt Pauline Kuck. Wolfgang Neuendorf dagegen nutzt durchaus schon mal Online-Angebote. Als Beispiel nennt er die Munddusche eines namhaften Herstellers. Diese habe er auf einem einschlägigen Portal deutlich billiger gesehen als beim Einzelhändler. „Für Fernseher oder Hifi-Geräte gehe ich aber zum Fachhändler vor Ort. Dafür zahle ich gerne 50 bis 100 Euro mehr.

Sarah Tonel versucht, „alles, was geht, in Kempener Geschäften einzukaufen“. Erst wenn sie dabei kein Glück hat, schaltet sie den Computer ein. „Ich bestelle ganz wenig im Internet, man muss die hiesigen Läden unterstützten“, sagt Carina Höfkes. Claudia Stosiek wählt Kleinkinderspielzeug im Netz aus, „aber Kleidung kaufe ich in der Regel in Geschäften“.