Schwalmtal: Eine Treppe für Schwalm-Fische

An der Lüttelforster Mühle entsteht die vorletzte Fischtreppe an der Schwalm.

Schwalmtal. "Fische wollen und müssen wandern", sagt Thomas Schulz vom Schwalmverband eindringlich. In der Schwalm ist für die Schwimmer aber sehr häufig noch Endstation.

Seit dem 13. Jahrhundert wird in dem nur 56 Kilometer langen Nebenfluss der Schwalm die Wasserkraft genutzt. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts entstanden im deutschen Teil des Flüsschens 25 Mühlen - etwa alle zwei Kilometer eine. Stauwehre wurden errichtet, teilweise entstanden Stauteiche. Das Wehr an der Lüttelforster Mühle ist 1,90 Meter hoch und damit unüberwindbar für jeden Fisch.

In anderen Bereichen der Schwalm haben Schwalmverband und Land schon eine Menge Geld in die Hand genommen, um zurück zur Natur zu finden. Bekanntestes Beispiel sind die Dilborner Benden in Brüggen. Aber auch die Brüggener und die Borner Mühle haben bereits die Lösung für die Fische: Fischtreppen heißen sie salopp, Fisch-Aufstiegsanlagen im Fachdeutsch.

Neben der Mühle wird sich in Zukunft ein kleiner Bach mit mehreren Teichen hinauf schlängeln. Auch hier müssen die Fische gegen die Strömung schwimmen, aber in den tieferen Bereichen können sie sich vor jedem Schritt nach oben ausruhen.

Die Lüttelforster Mühle ist die vorletzte Schwalm-Mühle, die nun eine solche Aufstiegs-Anlage erhält. Die letzte noch fehlende ist die Mühlrather Mühle. "Aber auch da führen wir schon Gespräche mit dem Eigentümer, die sehr vielversprechend sind", freut sich Thomas Schulz.

Dann endlich sei der Weg frei aus dem Atlantik bis zum Oberlauf der Schwalm. Aale jedenfalls müssten 5000 Kilometer aus den kleinen Flüssen bis in die Sargasso-See schwimmen und hinterher zurückkehren, um sich vermehren zu können.

Mit von der Partie beim ersten Spatenstich war auch Landes-Umweltminister Eckhard Uhlenberg. Er hatte das nötige Geld für die Maßnahme im Gepäck: Von den 183.000 Euro Gesamtkosten übernimmt das Land 148.000 Euro.

Und - wenn es nach Uhlenberg ginge - die Baggerarbeiten. Er fand sichtlich Gefallen am Umgang mit dem Raupenbagger. Und auf die Bitte von Schwalmtals Bürgermeister Reinhold Schulz, doch bald wieder ins "Tal der Mühlen" zu kommen, strahlte der Minister und sagte: "Na klar, zum Baggern."