<strong>Tönisvorst. Udo Engels wirkt angefressen. "Die wollen mir ins Kreuz treten", knurrt der Geschäftsmann aus St. Tönis vor dem Amtsgericht in Kempen. "Die" - das sind die Miteigentümer des Wohn- und Geschäftshauses "Alter Graben 43-45" in St. Tönis. Die ehemaligen Räume des Penny-Marktes im Erdgeschoss möchte Engels’ Immobilienfirma an einen Spielsalon vermieten. Den Vertrag hat er unter Dach und Fach, die Umbaupläne sind genehmigt. So weit, so erfreulich für ihn. Doch jetzt wollen ihm die übrigen Eigentümer einen Strich durch die Rechnung machen.

"Ein Spielsalon ist sozial gesehen etwas anders als ein Lebensmittelmarkt. Wir befürchten die Wertminderung unserer Immobilien", erläutert Miteigentümer Werner Petry dem Direktor des Amtsgerichts, Reiner Rohde. Der Richter soll darüber entscheiden, ob Engels als Mehrheitseigentümer darüber entscheiden darf, für welche Zwecke er das 700 Quadratmeter große Ladenlokal vermietet.

"Mit ist es egal, wer da rein kommt. Hauptsache, ich habe einen Mieter", sagt Engels. Seit dem Auszug von Penny mache es Probleme, das Ladenlokal an den Mann zu bringen. 3900 Euro im Monat betrage die Monatsmiete.

Die Wohnungseigentümer haben, so sagt Werner Petry, zufällig von den Spielsalon-Plänen erfahren. Weder Engels noch der Hausverwalter hätten sie informiert. Und als dann klar gewesen sei, dass eine "Spielhölle" nicht gewünscht werde, habe Engels seine Zahlungen in die Gemeinschaftskasse eingestellt.

Vier Eigentümer haben sich gegen den Kompromiss ausgesprochen. Sie sehen sich durch Gerichtsurteile in ähnlichen Fällen auf der sicheren Seite. Engels wiederum glaubt nicht daran, dass die Parkpaletten-Pläne endlich Realität werden, womit eine andere Nutzung seines Ladenlokals denkbar wäre.

Betreiber Die Firma Alpha Play will den Spielsalon betreiben. Sie hat den Mietvertrag schon unterzeichnet.

Eigentümer Das Haus am Alten Graben hat sechs Eigentümer, Udo Engels hält 58 Prozent. Ein Eigentümer verhält sich neutral, vier sind gegen die Spielhölle.